Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Hotel in der Startphase

Im Düsseldorf­er Hotelmarkt ist viel Bewegung. Zu den neuen Häusern gehört das Boutique-Hotel Henri am Wehrhahn. Ein Blick auf die ersten Monate nach dem Start.

- VON NICOLE LANGE

Fast vier Monate liegt die Eröffnung des Henri-Hotels zurück, und an die Stunden davor erinnert sich das Team lebhaft. „Wir hatten die ersten Buchungen zur Medizinmes­se Medica, da ist es in ganz Düsseldorf voll“, sagt Geschäftsf­ührer Eckart Buss. „Also mussten wir fertig werden, ausbuchen konnten wir keinen mehr – im Umkreis von 100 Kilometern bekam man kaum ein Zimmer.“So werkelte man noch nachts gegen zwei am Tresen im Eingangsbe­reich – und am nächsten Morgen standen um zehn Uhr die ersten Gäste im Haus, angereist aus dem Irak. „Sie waren erst irritiert, fanden es dann aber lustig, dass sie die allererste­n Gäste waren“, sagt Buss: „Und sie haben darüber hinweggese­hen, dass noch nicht alles fertig war.“

Das Hotel Henri ist eine der vielen Neueröffnu­ngen des vergangene­n Jahres in Düsseldorf – die Zahl der Betten in der Stadt erhöhte sich laut dem neuestem Hotelmarkt­report von Engel & Völkers Consulting 2018 um 3,6 Prozent auf 28.000. Immer mehr davon stehen in der Landeshaup­tstadt inzwischen in so genannten Boutique-Hotels: kleinere moderne Häuser also, in denen besonders auf eine individuel­le Gestaltung Wert gelegt wird.

Das Henri ist Teil einer kleinen Kette, deren weitere Häuser in Berlin und Hamburg stehen, jedes mit seinem eigenen Stil. Als drittes kam Düsseldorf in den Fokus: Man habe die Big-7-Städte bedienen wollen, und als sich in der citynahen Lage am Wehrhahn die Chance bot, griff man zu. Die Immobilie von 1971 sei da noch „das hässliche Entlein in der Straße gewesen“, sagen die Verantwort­lichen, doch mit einer Investitio­n im siebenstel­ligen Bereich wurde es rundum aufgehübsc­ht, neue Fassade inklusive.

In Düsseldorf wurde eine Einrichtun­g im Stil der 1960er- und 1970er-Jahre gewählt, auffällig gemusterte Teppiche im Eingangsbe­reich, markante Lampen, Sessel und Kissen in den Zimmern. Die Mitarbeite­r tragen Schlaghose­n und Pullunder. „Das Design soll alle Altersgrup­pen ansprechen und Spaß machen“, sagt der dafür zuständige Stefan Bogner: „Und es soll sich nicht zu ernst nehmen.“Gut geklappt hat es für das Hotel mit dem Personal – in dieser Branche nicht selbstvers­tändlich, werden doch Fachkräfte in der Hotellerie oft händeringe­nd gesucht. „Wir haben unser Team gefunden“, sagt Hotel-Direktorin Stefanie Seibold. Was war ihr wichtig? „Es sind Leute mit ganz unterschie­dlichen Geschichte­n.“Aber alle passten zum Haus und hätten gute Düsseldorf-Tipps für die Gäste parat.

Und wie läuft es nun für den neuen Mitspieler am Düsseldorf­er Markt? Der mächtige Zuwachs an neuen Hotels war für die Henri-Macher noch nicht absehbar gewesen, als sie selbst ihren Start hier planten. „Wir haben aber auch in Berlin festgestel­lt, dass wir uns mit einem besonderen Produkt immer behaupten können.“Zumal das Haus mit knapp 80 Studios überschaub­ar ist. In Düsseldorf gebe es zwar „extreme Schwankung­en“bei den Gästen, man mache sich aber keine Sorgen: „Wir werden unsere Klientel finden.“

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FOTO: HENRI HOTELS Retro-schick in auffällige­n Farben: So sieht es im Düsseldorf­er Hotel Henri aus.

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