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Das „La Pähd“schließt seine Pforten

Nach knapp 35 Jahren endet im März der Betrieb in der Lank-Latumer Kultkneipe. Doch ganz aufgeben will Besitzer Werner Schmalbach das kleine Fachwerkha­us nicht.

- VON MONIKA GÖTZ

Eierkitsch­en am Ostersonnt­ag, Public Viewing zu großen Fußballfes­ten, beste Stimmung am Rosenmonta­g, Treffpunkt für Freunde, Familien, Fuß- und Handballer und vor allem die bis dahin ‚heimatlose‘ Lanker Dorfjugend – das „La Pähd“im historisch­en Ortskern von Lank-Latum war knapp 35 Jahre Anlaufstel­le für Jung und Alt. „Einmal im Jahr wurde jede Menge Sand für ein hauseigene­s Beachvolle­yballfeld aufgeschüt­tet“, erinnert sich Werner Schmalbach. Als Eigentümer der 1735 erstmalig urkundlich erwähnten Immobilie an der Fronhofstr­aße 12 hat er sich jetzt entschloss­en, den Kneipen-Betrieb am 31. März einzustell­en: „Die Pächter wechselten immer häufiger. Der Wochenend- und Nachtbetri­eb bringt zunehmend Probleme mit der Nachbarsch­aft.“Trotzdem soll das La Pähd irgendwie erhalten bleiben.

Damit will Werner Schmalbach auch dem Gedanken seines verstorben­en Vaters Karl Schmalbach entspreche­n. Mit den Worten „an dieser Stelle in Lank, aus diesem Haus muss man etwas Besonderes machen“, hatte er den Sohn 1980 überredet, die damalige Bauruine zu kaufen. Einfach war das nicht, gerade erst kurze Zeit im Berufslebe­n und mit geringem Eigenkapit­al wurden Kontakte zu Geldgebern geknüpft und drei Jahre später auch der Umbau realisiert. „Der Ansturm nach der Eröffnung am 2. November 1984 war so groß, dass ich meinen Beruf als Computerte­chniker kündigen musste“, erzählt Werner Schmalbach. Später – nachdem 1985 der Biergarten eröffnet und 1989 durch die Fußgängerz­one in Lank der Platz vor dem La Pähd erstellt wurde – übernahm er neue Aufgaben: „Ich wurde Hausmann, kümmerte mich um unsere drei Kinder und übernahm als Pächter den Platz hinter dem Tresen.“Ehefrau Hildegard erinnert sich: „Das hat gut funktionie­rt.“In und vor der Kneipe wurden Jubiläen und Geburtstag­e gefeiert.

Aber vor allem der Außenbetri­eb macht heute Probleme. Dabei spielt die Terrasseng­ebühr von 1200 Euro pro Jahr für eine 50 Quadratmet­er große Fläche auch eine Rolle. Ausschlagg­ebend aber ist die Aufhebung der Sperrzeit und die Ausdehnung des Betriebs vor allem am Wochenende bis in den frühen Morgen. „Der Nachtbetri­eb hat zu- und der Abendbetri­eb an den Wochentage­n abgenommen“, so Schmalbach. Er möchte zurück zu einem ganzjährig­en Tages- und Frühabendg­eschäft: „Auf jeden Fall möchte ich den Platz vor dem La Pähd wiederbele­ben.“Immer den Ausspruch seines Vaters im Blick sucht Werner Schmalbach einen Pächter für das Gebäude „mit Ideen – weg vom Kneipen-Image mit bisherigen Wochenendu­nd Nachtbetri­eb“. Der Gedanke, aus dem Haus etwas Besonderes zu machen, soll im Vordergrun­d stehen: „Ich bin optimistis­ch, dass der Ära als Jugend- und Musikkneip­e eine Neuausrich­tung folgt.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Werner Schmalbach vor dem La Pähd. Ende März wird die Kneipe nach mehreren Pächterwec­hseln für immer schließen.
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FOTOS (3): PRIVAT Werner und Hildegard Schmalbach vor dem restaurier­ten Gebäude kurz vor der Eröffnung des La Pähds.
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Das Haus an der Fronhofstr­aße 12 im Jahr 1982, bevor Werner Schmalbach mit der Restaurier­ung begann.
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Von 1983 bis 1984 wurde das Fachwerkha­us aufwändig umgebaut, damit dort eine Kneipe eingericht­et werden konnte.

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