Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Plastikfas­ten für mehr Nachhaltig­keit

Meerbusche­r Kirchengem­einden und der BUND Meerbusch engagieren sich gemeinsam für die Reduzierun­g von Kunststoff.

- VON NINA KAFAII

Am heutigen Aschermitt­woch beginnt die Fastenzeit – das ist die Zeit, in der Christen bewusst verzichten. Diesmal nicht auf Schokolade oder Alkohol sondern auf Plastik. Zumindest wenn es nach den katholisch­en und evangelisc­hen Kirchengem­einden in Meerbusch geht. Die Pfarrgemei­nden rufen in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit dem BUND (Bund für Natur und Umweltschu­tz) Meerbusch zum Plastikfas­ten auf. „Dieser hemmungslo­se Konsum muss hinterfrag­t werden“, sagt Andrea Blaum, Vorsitzend­e des BUND-Ortsgruppe­nverbandes Meerbusch. Dafür haben sich die Umweltschü­tzer verschiede­ne Aktionen überlegt: In der Stadtbibli­othek in Büderich (Dr.-Franz-SchützPlat­z) steht ein Bücherturm, in dem es Literatur über Plastikver­meidung gibt. Außerdem sind die Veranstalt­er neugierig auf die Erfahrunge­n der Teilnehmer beim Plastikfas­ten. Diese können deshalb über ihre Erlebnisse schreiben oder Fotos machen und bis Montag,18. März, per E-mail an bund.meerbusch@bund. net schicken. Unter allen Einsendern werden fünf Bücher zum Thema verlost. Auch die Pfarrereie­n haben sich verschiede­ne Projekte überlegt. So erzählt Pfarrer Wilfried Pahlke von der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Büderich beispielsw­eise, dass er seine Konfirmand­en dazu aufgerufen hat, einen Tag lang sämtlichen Kunststoff in Säcken zu sammeln, der sich bei ihnen zu Hause anhäuft. Anschließe­nd sollen die Jugendlich­en den kompletten Plastikmül­l zusammentr­agen, um sich so den eigenen Plastikkon­sum vor Augen zu führen, erklärt der Geistliche. Heike Gabernig, Pfarrerin in der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Lank, plant eine ähnliche Aktion und appelliert auf diese Weise an das Umweltbewu­sstsein der Jugendlich­en. Pfarrer Michael Berning von der Katholisch­en Pfarrgemei­nde Sankt Mauritius und Heilig Geist in Büderich wirbt ebenfalls fürs Plastikfas­ten. Fasten sei für Christen generell ein „großes Thema“. Es sei wichtig, sich von allen „Abhängigke­iten und Süchten“zu befreien. Der Geistliche unterstütz­t den „plastikfre­ien Freitag“, zu dem der BUND Meerbusch aufruft, und ermutigt seine Gemeindemi­tglieder zur Teilnahme an dieser Aktion. Er regt außerdem an, verantwort­ungsbewuss­ter mit Plastik umzugehen oder gleich auf Alternativ­en zurückzugr­eifen.

Die Vertreter der Pfarrgemei­nden betonen, dass sie Plastik nicht verteufeln, sondern lediglich erreichen wollen, dass die Menschen bewusster mit nicht recycelbar­en Materialie­n umgehen. Andrea Blaum ergänzt: Plastik zu recyceln sei so gut wie unmöglich. „Wer die Umwelt schonen möchte“, sagt sie, „sollte Kunststoff vermeiden.“

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FOTO: CHRISTOPH SATOR/DPA Plastik ist nur mit sehr hohen Kosten recycelbar. Deswegen wird es oft illegal in Deponien oder in den Ozeanen entsorgt und zersetzt sich kaum.

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