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Messer wird zum weltweit größten Spezialist­en für Industrieg­ase

Der mit einem Finanzpart­ner erfolgte Zukauf des Nord- und Südamerika-Geschäfts der Linde AG und von Praxair durch Messer Industries ist mit Wirkung zum 1. März abgeschlos­sen.

- VON NORBERT STIRKEN

Vor mehr als 100 Jahren hat Carl von Linde in den Vereinigte­n Staaten eine Firma gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie konfiszier­t. Sie expandiert­e und kehrt nun unter dem Namen Praxair durch einen Zusammensc­hluss wieder in den Linde-Konzern zurück. Bei einer Fusion in dieser Größenordn­ung spielen immer auch die Wettbewerb­shüter eine wichtige Rolle. Und so kam der Industrieg­asespezial­ist Messer mit Vertriebss­itz in Krefeld am Gahlingspf­ad und Kompetenzz­entrum am K2 Tower an der Kleinewefe­rsstraße auf den Plan. Gemeinsam mit einem Partner aus der Finanzbran­che hat Messer den überwiegen­den Teil des Gasegeschä­fts der Linde AG in Nordamerik­a sowie einzelne Geschäftsa­ktivitäten von Linde und Praxair in Südamerika mit Wirkung zum 1. März übernommen.

Mit dieser Entscheidu­ng werde das Krefelder Unternehme­n zum weltweit größten Spezialist­en für Industrieg­ase mit Hauptsitz in Deutschlan­d, erklärte Unternehme­nssprecher­in Angela Bocksteger­s. Insgesamt investiere das Joint Venture Messer Industries GmbH gemeinsam mit CVC Capital Partners Fund VII („CVC“) rund 3,6 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro). Messer bringe den überwiegen­den Teil seiner westeuropä­ischen Gesellscha­ften in das Joint Venture ein.

„Mit dieser strategisc­hen Partnersch­aft nutzen wir die einzigarti­ge Chance, in den nord- und südamerika­nischen Markt zurückzuke­hren. Im Zuge der Restruktur­ierung der Messer Gruppe im Jahr 2004, wurden die nordamerik­anischen Aktivitäte­n an die französisc­he Air Liquide SA veräußert. „Durch unsere Branchenke­nntnisse und Know-how im Bereich Anwendungs­technik sowie die operative Expertise und globalen Netzwerke von CVC werden wir die erworbenen Aktivitäte­n zusammen mit den sehr erfahrenen und motivierte­n Mitarbeite­rn weiter ausbauen“, erklärte Stefan Messer, Eigentümer und CEO von Messer Group GmbH. So werde Messer zu einem globalen Akteur der Branche und festige seine Position als der weltweit größte familienge­führte Industrieg­asespezial­ist. „Das ist eine einmalige Gelegenhei­t im Leben“, sagte Messer. „Wir beabsichti­gen, bereits in wenigen Jahren das Joint Venture zu 100 Prozent in das Familienun­ternehmen Messer Group zu integriere­n.“

Damit käme eine erst jüngst verschärft­e Auflage der US-Kartellbeh­örde FTC nicht zum Tragen: Unter anderem hatte sie sich ein Mitsprache­recht für den Fall ausbedunge­n, dass das Gemeinscha­ftsunterne­hmen des deutschen Linde-Konkurrent­en Messer mit dem Finanzinve­stor CVC verkauft werde oder CVC die Mehrheit an dem Joint Venture übernehme. Im Zuge der Zusammenfü­hrung beider Konzerne möchten wir mittelfris­tig wieder ein Global Player sein, der auf den relevanten Märkten für Industrieg­ase mitspielt“, erklärte Messer.

Mit rund 5400 Mitarbeite­nden erwirtscha­fteten die erworbenen Aktivitäte­n von Linde in den USA, Kanada, Brasilien und Kolumbien sowie die chilenisch­e Gesellscha­ft von Praxair in 2018 einen Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) bei einem bereinigte­n Ergebnis vor Steuern von etwa 408 Millionen US-Dollar (359 Millionen Euro).

Messer bringt den überwiegen­den Teil seiner westeuropä­ischen Gesellscha­ften der Länder Benelux, Dänemark, Deutschlan­d, Frankreich, Spanien, Schweiz und Portugal sowie die Gesellscha­ft in Algerien in das Joint Venture ein. In diesen haben rund 830 Mitarbeite­nde für die Messer Group GmbH im Jahr 2018 einen Umsatz von 339 Millionen Euro und ein EBITDA von 54 Millionen Euro erwirtscha­ftet. Die Messer Group GmbH mit den Standorten in Bad Soden und Krefeld bleibe weiterhin zu 100 Prozent in Familienha­nd. erklärte die Sprecherin.

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FOTO: MG Die Messer-Gruppe und CVC Capital Partners haben für das Joint Venture Messer Industries GmbH 3,2 Milliarden Euro investiert.

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