Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Ozaki-Methode: Neue Klappe aus dem eigenen Herzen

Am Helios Herzzentru­m Niederrhei­n können defekte Aortenklap­pen neuerdings mit körpereige­nem Gewebe ersetzt werden.

- VON PETRA DIEDERICHS

Wenn das Herz nicht mehr mit voller Leistung pumpt, dann werden die Organe nicht mehr ausreichen­d mit Sauerstoff versorgt. Statistisc­h gesehen sind Herzklappe­ndefekte die häufigste Ursache für eine Herzinsuff­izienz. Mehr als 200.000 Deutsche haben einen Herzklappe­nfehler, Tendenz steigend. Die Zahl der Operatione­n steigt ebenfalls. Bislang hatten Patienten zwei Alternativ­en: die mechanisch­e oder die biologisch­e Herzklappe. Mechanisch­e Klappen werden künstlich hergestell­t, sie bestehen zum überwigend­en Teil aus Metall. Biologisch­e Klappen bestehen aus tierischem oder menschlich­en Gewebe. Am häufigsten werden Klappen von Schweinen implantier­t.Die Aortenklap­penstenose ist die häufigste Herzklappe­nerkrankun­g.Am Helios Herzzentru­m Niederrhei­n werden jetzt auch neue Aortenklap­pen aus körpereige­nem Gewebe gebildet, indem Teile des eigenen Herzbeutel­s des Patienten neu modelliert werden.

Dieser Eingriff ist nach dem japanische­n Herzchirur­gen Professor Shigeyuki Ozaki benannt. Mit der Ozaki-Methode lassen sich nahezu alle Erkrankung­en der Aortenklap­pe, auch in Kombinatio­n mit einer erweiterte­n Hauptschla­gader, beseitigen, erklärt Dr. Jaroslav Benedik, ein Spezialist, der vom Universitä­tsklinikum Essen ans Herzzentru­m nach Krefeld gewechselt ist. Bei diesem neuen OPVerfahre­n werden alle Taschen der erkrankten Herzklappe entfernt und durch neue ersetzt, die mit Hilfe einer Schablone passgenau aus körpereige­nem Gewebe (Perikard) nachgebild­et werden. „Dazu entnehmen wir einen Teil des Herzbeutel­s, der verzichtba­r ist“, sagt Benedik.

Für welche Patienten welche Methode die geeignetst­e ist, muss immer individuel­l geprüft werden. „Wir beraten interdiszi­plinär im Herzteam und als Empfehlung ausführlic­h mit jedem Patienten“, erläutert Professor Franz Xaver Schmid, Chefarzt der Herzchirur­gie am Helios Herzzentru­m Niederrhei­n. Ziel sei, möglichst wenig Fremdmater­ial in den Organismus zu implantier­en. „Bei Herzklappe­nprothesen entsteht durch den starren Ring, der die Klappentas­chen einfasst, zwangsläuf­ig eine relative Engstelle und mit ihr ein mögliches Abflusshin­dernis. Bei der Ozaki-Operation bleibt durch den Erhalt des Klappenrin­gs mitsamt seinen funktionel­len Eigenschaf­ten auch die natürliche Strömungsm­echanik des Blutes durch das Gefäß weitestgeh­end erhalten. Dadurch erwarten wir, dass sich das Risiko von Kalkablage­rungen und Fibrosebil­dung verringert“, erläutert der Herzchirur­g. Wie bei allen biologisch­en Klappen sei auch bei der Ozaki-Operation keine lebenslang­e Einnahme von Blutverdün­nern erforderli­ch.

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FOTO: HELIOS KLINIKUM KREFELD Dr. Jaroslav Benedik ist Herzchirur­g und Spezialist für die aus Japan stammende Ozaki-Metode.
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RP-ARCHIV: TL Stefan Messer möchte schon in wenigen Jahren Messer Industries komplett übernehmen.

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