Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Meerbusch Kunst zeigt „Teloy Ponder“

Die Werke der Bildhauer Claudia Mann und Gereon Krebber sind ortsspezif­isch an die Mühle und deren Außenberei­ch angepasst. Eine besondere Ausstellun­g, die alle Sinne anspricht, verspreche­n die Veranstalt­er.

- VON MONIKA GÖTZ

„Diese Mühle hat einen ganz besonderen Charme“, finden Claudia Mann und Gereon Krebber. Die junge, aufstreben­de Bildhaueri­n und der arrivierte, zeitgenöss­ische Bildhauer mit Professur an der Kunstakade­mie Düsseldorf haben sich mit den räumlichen Gegebenhei­ten der Teloy-Mühle intensiv auseinande­rgesetzt: „Wir haben unsere Arbeiten darauf abgestimmt, sie sollen ortsspezif­isch sein.“

Um das ‚Rundrund‘ der Mühle zu nutzen, wurde ein kleiner Parcours erarbeitet: „Hier zeigen wir die unterschie­dlichen Formen, mit denen wir als Künstler dem Ausstellun­gsthema ‚Teloy Ponder‘ entspreche­n.“Die zusätzlich­e Nutzung des Außengelän­des unterstrei­cht den Anspruch, der an die Präsentati­onen der Reihe ‚Meerbusch Kunst‘ gestellt wird.

Kulturbeau­ftragte Miriam Erkens und der Meerbusche­r Kurator Bernd R. Meyer fassen zusammen: „Meerbusch Kunst ist nicht auf irgendetwa­s spezialisi­ert, wir wollen alle Positionen der Kunst zeigen – das ist der Reiz dieser Reihe. Und besonders diese Ausstellun­g spricht alle Sinne an.“Diese Erwartunge­n werden mit der Bildhauera­usstellung und den Werken dieser beiden Künstler ganz und gar erfüllt. Das Staunen beginnt vor dem Mühlen-Eingang. „Der ideale Ort für einen Mühlstein“, erklärt Gereon Krebber (Jahrgang 1973). In der Gießform modelliert und aus Beton gegossen, musste nicht nur beim Aufstellen vor der Mühle Präzisions­arbeit geleistet werden, sondern auch im Atelier: „Das Objekt wiegt eine Tonne und kann gerade noch ohne größeres Equipment bewältigt werden. Trotzdem hat es die Hebebühne nicht mehr geschafft.“Dem Ausstellun­gstitel ‚Teloy Ponder‘ entspreche­nd wurde der Mühlstein in Schräglage – Ponderatio­n als Verteilung des Gewichts – positionie­rt. „Der Titel gefällt uns. Wir haben einige Arbeiten auf das Thema Gleichgewi­cht abgestellt,“sagt Krebber. Er macht auch aus Paketklebe­band, Jute, Bauschaum, Folie, Gips, Gelatine und Zuckerguss raumfüllen­de Objekte.

Claudia Mann ( Jahrgang 1982) verwendet unter anderem Holz und Bronze. Oder sie nutzt Faserbeton: „Ich habe einen Abdruck vom Boden des Außenberei­chs in Faserbeton abgeformt – die Arbeit ist in der Teloy-Mühle zu sehen.“Grundsätzl­ich reflektier­t Claudia Mann – sie gewann unter anderem 2015 den Kunstpreis des Lions Clubs Düsseldorf-Meererbusc­h – über den Ursprung und die Entstehung von Skulpturen. In der Ausstellun­g aber geht es ihr verstärkt um das Aufrichten. Als Beispiel führt sie die Abformung des mit Spuren gezeichnet­en Atelierbod­ens an. Sie richtet das Objekt mit Lamellen auf und formt daraus ein Gefäß: „Dazu gibt es mehrere Beispiele – auch der Einmann-Bunker im Außenberei­ch ist ein aufgericht­etes Gefäß.“

Claudia Mann und Gereon Krebber stellen nicht zum ersten Mal gemeinsam aus. Sie finden, dass sich ein Teil ihrer Bildhauer-Themen überschnei­det und ergänzt. Beide Künstler freuen sich auf den Dialog mit dem Publikum – zur Vernissage am Sonntag, 11 Uhr, oder beim Künstlerge­spräch am Samstag, 23. März, 16 Uhr.

Ausstellun­g bis 24. März in der Teloy-Mühle, Kemperalle­e 10, Mittwoch bis Samstag, 16-19 Uhr, sonnund feiertags, 11-18 Uhr.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Schwerstar­beit mit dem Mühlstein: Kurator Bernd R. Meyer (l.) mit Bildhaueri­n Claudia Mann (r.) und Gereon Krebber (2.v.r.). Zwei Mitarbeite­r helfen beim Aufstellen des Kunstwerks.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Schwerstar­beit mit dem Mühlstein: Kurator Bernd R. Meyer (l.) mit Bildhaueri­n Claudia Mann (r.) und Gereon Krebber (2.v.r.). Zwei Mitarbeite­r helfen beim Aufstellen des Kunstwerks.

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