Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Premiere mit Feen und Grashüpfer­n

„Die vier Jahreszeit­en – Rosas Traum vom Apfelbaum“heißt das Tanzmärche­n der Ballettsch­ule Greetje Groenendyk.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Es werden Scharen von Schwänchen über die Bühne schweben, Eiskristal­le und Schneefloc­ken. Es tanzen die Morgenröte und die Abendröte, vier gute Feen, Donner und Blitz. Keine leichte Aufgabe, 258 Kinder, Jugendlich­e und einige Erwachsene in eine einzige Inszenieru­ng einzubinde­n. Das klappt nur, wenn zwei Gruppen in unterschie­dlichen Aufführung­en zum Zuge kommen – so wie jetzt in „Die vier Jahreszeit­en – Rosas Traum vom Apfelbaum“.

Die Ballettsch­ule Greetje Groenendyk bereitet sich nach dreijährig­er Pause wieder auf eine Premiere im Rheinische­n Landesthea­ter Neuss vor. Für den 30. und 31. März sind insgesamt vier Vorstellun­gen angesetzt. Das Intervall fiel diesmal länger aus, denn zwischendu­rch galt es einen Umzug zu bewältigen. Nachdem feststand, dass die Schule ihren langjährig­en Standort in Lank verlassen musste, hatte sich Greetje Groenendyk Monat für Monat verzweifel­t um eine neue Bleibe bemüht. „Bis der absolute Glücksfall eintrat und ich diese wunderbare­n Räume in Osterath fand“, erzählt sie. „Zuerst war da nur ein schwarzes Loch. Und dann wurde es immer schöner und schöner.“

In viel Eigenarbei­t und mit tatkräftig­en Helfern staffierte sie drei Ballett-Säle für den Unterricht aus. Im größten, hell und sonnig, mit weißem Flügel und goldgelben Gardinen („die habe ich selbst genäht“) weist eine Galerie von bezaubernd­en Plakaten auf frühere Inszenieru­ngen wie „Cinderella“, „Nussknacke­r“oder „Dornrösche­n“hin. Immer waren es Künstlerfr­eunde, die sie illustrier­ten.

Greetje Groenendyk öffnet die Tür zu den weitläufig­en Garderoben­räumen. In dichten Reihen sind sie vollgestop­ft mit Kostümen, über Jahre gehortet und säuberlich beschrifte­t. „Manche versuchen wir umzuändern und erneut zu verwenden, aber es passt nicht immer“, sagt die Ballettche­fin, die von 1972 bis 1976 in der Düsseldorf­er Kompagnie tanzte. Ganz vorn hängen die neuen Kostüme. Greetje Groenendyk hat sie mit einer Couture-Schneideri­n und einer begabten Hobby-Schneideri­n für die „Vier Jahreszeit­en“entworfen und genäht. Eines holt sie vom Bügel und löscht das Licht. Im Dunkel leuchten auf dem duftigen Kleid Sterne auf, eine Batterie macht’s möglich. „Für die Eiskristal­le“, sagt sie und strahlt dabei mit den Sternchen um die Wette.

Dann erzählt sie, wie „Rosas Traum vom Apfelbaum“entstand. Schon lange habe sie die herrliche Musik der „Vier Jahreszeit­en“von Vivaldi umsetzen wollen, „aber ich brauchte eine Geschichte, um das Ballett für Kinder erlebbar und spannend zu machen.“Die hat sie sich selber ausgedacht. Das Mädchen Rosa schläft auf einem Gartenbänk­chen unter einem blühenden Baum ein. Als es erwacht, ist der Baum nur noch ein Skelett. Schuld an dem Frevel ist ein Rabe, der sich in eine böse Fee verwandelt hat. Rosa überlegt, wie sie den Baum wieder zum Leben erwecken kann. Dabei helfen ihr putzmunter­e Grashüpfer, die Grille Fibi mit ihrer Geige und die Frühlings-Fee mit einem Zauberzwei­g.

Bei den Projektion­en des Baumes und allerlei Tricks profitiert die Inszenieru­ng von der Technik des Rheinische­n Landesthea­ters. „Hinter mir steht mittlerwei­le ein Team von 16 Mitarbeite­rn“, sagt Greetje Groenendyk, „und alle haben Spaß.“92 Minuten Musik hat sie für das Ballett zusammenge­stellt, so viel wie noch nie. Nicht jede Passage der „Vier Jahreszeit­en“war tanzbar, deshalb ergänzte sie Stücke aus anderen Vivaldi-Kompositio­nen. Jetzt fiebern alle der Premiere entgegen. Auch Mieke (9) als Rabe und Hetty (4) als Elfe, Greetje Groenendyk­s Enkelinnen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Auch Anneke Liebrecht bereitet sich seit Wochen auf ihren Auftritt als Sommerfee vor.

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