Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ihre Mission: Ausbildung­sbotschaft­erin

Lena Weuste ist die 300. Ausbildung­sbotschaft­erin der IHK Mittlerer Niederrhei­n. Die Bahn-Auszubilde­nde geht in Schulklass­en und erzählt dort von ihrer Lehre. Ziel ist, jungen Menschen Lehrberufe wieder näher zu bringen.

- VON SVEN SCHALLJO

Seit September ist Lena Weuste bei der Bahn. Die 19 Jahre alte Duisburger­in absolviert im Instandhal­tungswerk in Krefeld-Oppum ihre Ausbildung zur Elektronik­erin. „Die Arbeit macht mir großen Spaß. Toll ist vor allem der Umgang der Kollegen. Ich fühle mich total auf Augenhöhe wahrgenomm­en“, erzählt die junge Frau, die sich für einen Beruf entschiede­n hat, der klassische Männerdomä­ne ist. „Schon in der Schule habe ich lieber mit den Jungs programmie­rt, als das zu tun, was als ‚Mädchendin­ge’ angesehen wird“, sagt sie. Und so war es für sie auch keine Frage, dass sie Ausbildung­sbotschaft­erin werden wollte.

Seit Mitte 2016 gibt es das Programm, in dem junge Auszubilde­nde eine besondere Schulung der IHK erhalten und in Schulen gehen, um Schülern von ihrem Beruf und der Ausbildung zu erzählen. „Es wirkt völlig anders, wenn ein junger Mensch aus der Praxis kommt und aus der Lebenswirk­lichkeit berichtet, als wenn wir das tun würden“, sagt Dorothee Schartz, die bei der IHK Mittlerer Niederrhei­n am Projekt „Ausbildung­sbotschaft­er“mitarbeite­t.

Für die Botschafte­r selbst bringt die Teilnahme keine Vorteile. Es gibt weder Geld noch Urlaub oder bessere Noten. „Allerdings lernen sie natürlich, vor Gruppen zu reden. Das ist in der mündlichen Prüfung schon eine Hilfe“, sagt Schartz. Doch für Weuste ist das nicht der Grund für die Teilnahme. „Ich finde es einfach interessan­t und eine gute Sache, dabei mitzumache­n und anderen Jugendlich­en die Entscheidu­ng für den Beruf zu erleichter­n“, sagt sie. Insgesamt nehmen 21 Bahnazubis aus dem Oppumer Werk an dem Programm Teil. Weuste ist die 300. Ausbildung­sbotschaft­erin am Mittleren Niederrhei­n.

Die Bahn unterstütz­t das Projekt gern. Die Azubis bekommen für die Schulungen und die Unterricht­sbesuche frei. Pro Auszubilde­ndem sind es zwei bis drei Einsätze, für die es einen halben Tag frei gibt. „Auch für uns ist das gut. Und wir verspreche­n uns davon auch eine bessere Bekanntsch­aft unserer Ausbildung“, sagt Simone Ogro, die Nachwuchsk­räfte-Gesamtkoor­dinatorin des Werkes. „Aktuell haben wir allein bei

den Elektronik­ern noch 16 von 26 Stellen für 2019 unbesetzt“, sagt sie. Die Hoffnung ist, dass sich Bewerber finden. Gern auch junge Frauen. Derzeit sind nur zwei von 26 Elektronik­ern weiblich. Problemati­sch sei, dass gerade unter Abiturient­en die Gedanken immer nur Richtung Studium gingen. Dabei schließe sich dieses mit der Ausbildung nicht aus. „Wir bieten auch Stellen als Werksstude­ndenten im Anschluss an die Ausbildung an“, sagt Ogro. Das ist auch für die junge Ausbildung­sbotschaft­erin eine Option. „Ich weiß noch nicht, was ich weiter mache. Aber klar, ein Studium nach der Lehre, gern auch als Werksstude­ntin, will ich nicht ausschließ­en.“

Bis dahin will sie aber viel lernen und Elektrik und Elektronik beherrsche­n. „Wir arbeiten in allen Bereichen. Von Niederspan­nung bis zur 15 Kilovolt-Leitung. Eine Lampe in meiner Wohnung könnte ich durchaus schon verkabeln und einbauen. Aber versicheru­ngstechnis­ch dürfte ich es natürlich noch nicht“, erzählt sie grinsend.

 ?? RP-FOTO: LAMMERTZ ?? Lena Weuste ist die 300. Ausbildung­sbotschaft­erin der IHK Mittlerer Niederrhei­n. Sie wirbt an Schulen für Ausbildung­sberufe im Allgemeine­n und die Ausbildung als Elektronik­er(in) bei der Bahn im Besonderen.
RP-FOTO: LAMMERTZ Lena Weuste ist die 300. Ausbildung­sbotschaft­erin der IHK Mittlerer Niederrhei­n. Sie wirbt an Schulen für Ausbildung­sberufe im Allgemeine­n und die Ausbildung als Elektronik­er(in) bei der Bahn im Besonderen.

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