Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Sebastian Unger bekommt Düsseldorfer Poesie-Debüt-Preis
Sebastian Unger wird für seinen Gedichtband „Die Tiere wissen noch nicht Bescheid“mit dem Poesie-Debüt-Preis Düsseldorf ausgezeichnet. Die Ehrung, die vom Heine Haus Literaturhaus zum dritten Mal verliehen wird, geht nach den Schriftstellerinnen Julia Trompeter und Maren Kames nun an den 41 Jahre alten Berliner. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert.
Seine Gedichte seien gezeichnet von Innovation und gestischer Qualität und ganz in der Gegenwart zuhause, so die Jury über die Werke Ungers. Seine Gedichte handeln vordergründig von Tieren, Pflanzen und Anatomie. Sie beschäftigen sich aber auch detailliert mit Reflexionen über die Sprache. „Ungers Debüt zeigt uns die Sprache als Wohnform, die Syntax als einen Bau, der stets nach Erweiterung strebt, sich ausbreiten und wachsen will“, heißt es in der Begründung für die Verleihung des Preises. Gerade diese Verbindung des Tierischen mit Sprache sei so bemerkenswert und teils humorvoll, wie in „Pflanzenschweigen“, einem der Gedichte des Bandes, deutlich wird. „Die Sätze machen in diesem Band nicht nur flink einen ,Satz hinauf ins Treppenhaus’, sie verzweigen sich wie die Äste eines Baumes.“
Sebastian Unger studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Kulturwissenschaften in Frankfurt/Oder. Heute lebt er wieder in Berlin, lehrt aber vor allem im asiatischen Ausland, wie zuletzt in Shanghai. Für seine Poesie erhielt er bereits das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste sowie das Berliner Arbeitsstipendium für Literatur.
Schon seit einigen Jahren beschäftigt sich der Dichter mit Zyklen über die Tier- und Pflanzenwelt. Sein Debütband erschien 2018. Den Poesie-Debüt-Preis bekommt Sebastian Unger am Sonntag, 8. September, im Rahmen des Düsseldorfer Poesiefestes im Heine Haus verliehen.
Info Sebastian Unger: „Die Tiere wissen noch nicht Bescheid“, Matthes & Seitz, 88 Seiten, 20 Euro.