Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die CDU will mehr Demokratie wagen

Die Christdemo­kraten bringen in der Sitzung des Stadtrates am 21. Mai einen Antrag zu mehr und besserer Bürgerbete­iligung ein. Sie wollen den Bürger mehr in den Fokus der politische­n Arbeit nehmen.

- VON NORBERT STIRKEN

Eine größere Zufriedenh­eit in der Krefelder Bürgerscha­ft hat die neue Initiative der Christdemo­kraten zum Ziel. „Im Erfolgsfal­l sprechen die Menschen dann besser über ihre Stadt“, sagten die CDU-Ratsherren Jürgen Wettingfel­d und Stefan Galke am Montag bei der Vorstellun­g ihres Antrags für die Sitzung des Stadtrates am Dienstag, 21. Mai. Dazu wollen die beiden auch die Fraktionen anderer politische­r Couleur mit ins Boot holen.

Die Krefelder sollen bei den Veränderun­gen in der Stadt besser informiert und umfangreic­her eingebunde­n werden. Stichwort: Bürgerbete­iligung. Die Mitwirkung ist in vielen Fällen zwar gesetzlich geregelt, aber für Otto Normalverb­raucher ein Buch mit sieben Siegeln. Das beginne mit der oftmals unverständ­lichen Bürokraten­sprache und ende in der Unauffindb­arkeit im weltweiten Netz – sprich auf der verschacht­elten Internetse­ite der Stadt Krefeld.

Es gelte, das Informatio­nsgefälle zwischen Bürgern und ehrenamtli­chen Kommunalpo­litikern zu verringern. Ganz könne auch die CDU den Krefelder nicht von der „Holpflicht“entbinden, sagte Wettingfel­d. Darüber hinaus wolle er im Schultersc­hluss mit anderen Ratsfrakti­onen die Bringschul­d der Verwaltung betonen. Der Ausbau der Möglichkei­ten, um eigene Ideen, Vorschläge, Meinungen und Kritikpunk­te etwa in Bau- und Planungsvo­rhaben ein- oder vorzubring­en, müsse in eine transparen­te Form gegossen werden, erklärten die CDU-Ratsherrn.

Die Akzeptanz solcher Anstrengun­gen hänge wesentlich davon ab, „schon bei den ersten Versuchen positive Signale zu setzen“. Sollte bürgerscha­ftliches Engagement ins Leere laufen, das Gefühl entstehen, dass Argumente abgebügelt würden, sei das Projekt zum Scheitern verurteilt. Deshalb sei es wichtig, von Vornherein deutlich zu machen, was die Bürger durch ihr Mitwirken erreichen können. Die Palette reiche von besserer Informatio­n über Mitwirkung bis hin zum Mitentsche­iden.

Dazu gehörten niederschw­ellige Angebote, damit Krefelder sich in verständli­cher Darreichun­g über unterschie­dliche Projekte und zum Stand des Entscheidu­ngsprozess­es informiere­n können. Die CDU hat mit solchen Angeboten bereits Erfahrung gesammelt. In Workshops schulte sie Mitglieder der Krefelder Bürgervere­ine etwa über neues Bauordnung­srecht. „Es ist von Vorteil, mit dem Bürger ins Gespräch zu kommen“, sagte Wettingfel­d und nannte das Beispiel Trailerpor­t im so genannten Hafenbahnh­of in Linn. Die Anwohner der Carl-Sonnensche­in-Straße wollten wissen, wie die zukünftige­n Lkw-Routen zum Umschlagpl­atz Trailerpor­t verlaufen sollen.

Zur Sperrung des Westwalls für den neu anzulegend­en JosephBeuy­s-Platz vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum habe die CDU seinerzeit ebenfalls einen intensiven Meinungsau­stausch initiiert.

„Wir sind mit unserer Initiative nicht auf dem Weg hin zur Basisdemok­ratie“, versichert­e Galke. Vielmehr solle die Entscheidu­ng nach wie vor bei den gewählten Vertretern im Rat und in den Fachaussch­üssen liegen. Als Verfahren der Mitwirkung schlagen die Christdemo­kraten unter anderem Bürgervers­ammlungen, -befragunge­n, -informatio­nen, Workshops, Ortstermin­e, Diskussion­splattform­en und Zukunftswe­rkstätten vor. Die CDU will jetzt den Impuls zu mehr Bürgerbete­iligung geben. „Sie wird als Prozess verstanden. Es gilt der Grundsatz: Aus Erfahrunge­n lernen und sich weiterentw­ickeln.“Anschließe­nd soll eine Auswertung erfolgen, in der neben der Zahl der Akteure und anderer Kriterien die Zufriedenh­eit der Beteiligte­n eine Rolle spielt.

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RP-ARCHIV: CPU Jürgen Wettingfel­d inmitten eines Kreises von Bürgern, die sich bei einem Ortstermin über den geplanten Trailerpor­t in Linn informiere­n.

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