Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
IMR poliert Image der Schrottbranche auf
Die Innovative Metall Recycling Gesellschaft mit Sitz im Krefelder Hafen hat eine rasante Geschäftsentwicklung genommen. In nur sechs Jahren haben die Schrottspezialisten ihren Umsatz auf rund 160 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Krefelder beliefern große internationale Edelstahlproduzenten nach gleichsam individuellen Rezepturen.
Simone Konjkav steht stellvertretend für eine neue Generation in der Schrott verarbeitenden Branche. Die Geschäftsführerin des Familienunternehmens IMR (Innovatives Metall Recycling) GmbH im Rheinhafen an der Hentrichstraße ist jung, gebildet, fachlich hochqualifiziert, motiviert und ehrgeizig. Sie kämpft mit ihrem Team aus 130 Beschäftigten gegen das immer noch schmuddelige Image der Schrottverarbeiter an. Mit Erfolg.
Die Gesellschaft hat ihren Umsatz auf gut 160 Millionen Euro hochgeschraubt. Knapp 105 Millionen davon macht das Unternehmen im Inland, gut 55 Millionen Euro im Ausland. „Unsere Geschäftskontakte reichen bis nach Indien“, berichtete Simone Konjkav. Das Edelstahlgeschäft ist Wachstumsfaktor mit nahmhaften Kunden wie die Deutschen Edelstahlwerke, Aperam aus Luxemburg und AST Terni – eine Thyssen-Krupp-Tochter in Italien.
IMR kauft und verkauft Schrott. Metalle wie Eisen, Bronze, Rotguss, Aluminium, Messing und andere werden geschreddert und sortiert. Den 2000 Pferdestärken des Zerkleinerungsaggregats widersteht die härteste Legierung nicht. Die Kunden geben exakte Analysen – quasi Rezepturen – vor, in welcher Zusammensetzung ihre Lieferung gewünscht ist. In einem eigenen Labor überprüft IMR die gleichbleibenden und sortenreinen Qualitäten. Wenn die individuelle Zusammensetzung gleichsam angemischt ist, kommt sie in Eisenbahn-Waggons. „Der größte Teil unseres Geschäfts erfolgt über die Schiene, kleinere Teile über die Straße und per Schiff“, berichtete Simone Konjkav.
Im Moment verhandelt die Geschäftsführerin mit der Industrieund Handelskammer, um die Voraussetzungen zu schaffen, selbst Baugeräteführer ausbilden zu dürfen. „Wir haben zehn Baggerführer, die etwa 60 Jahre alt sind“, sagte sie. Das Unternehmen habe ein ureigenes Interesse daran, den eigenen Nachwuchs auszubilden. Zum Fuhrpark zählt unter anderem eine 1250 Tonnen-Schere, um Schrott in chargenfähige Größen zu zerkleinern.
Die unterschiedlichen Metalle kommen nach der Bearbeitung im Shredder oder mit der Schere in einen weiteren Verarbeitungsprozess. In so genannten Separationsanlagen (Sink-Schwimm-Anlagen, Wirbelstromabscheider, Siebanlage und andere) werden sie sortiert. IMR ist mit seinen Verfahren weit vorn. Das Bundesumweltministerium förderte die moderne Technologie vor Jahren mit 340.000 Euro, weil sie erstmals in Deutschland eingesetzt worden war.
Dass Recycling im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit von großer Bedeutung ist, macht Simone Konjkav potenziellen Auszubildenden auf moderne weise deutlich. Sie öffnet ihren Betrieb nach außen, lädt Schulklassen zur Besichtigung ein, öffnet in der Langen Nacht der Industrie ihre Firmentüren für Publikum, sponsert die Krefeld Pinguine im Eishockey, dreht informative Videos über die Tätigkeiten im Betrieb und ist in den sozialen Medien unterwegs. 50 junge Menschen bewarben sich daraufhin um eine von acht Ausbildungsstellen in der Firma.