Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Journalistin in Nordirland erschossen – IRA unter Verdacht
LONDONDERRY (witt) Der Terrorismus in Nordirland meldet sich zurück. In der Nacht zum Karfreitag kam es im nordirischen Londonderry zu schweren Straßenunruhen, in deren Verlauf eine 29-jährige Journalistin erschossen wurde. Der stellvertretende Polizeipräsident Mark Hamilton bezeichnete die Ermordung von Lyra McKee als einen „terroristischen Akt“. Er erklärte, wahrscheinlichen seien Mitglieder der sogenannten Neuen IRA die Hintermänner des Anschlags. Die militante Splittergruppe soll schon im Januar einen Bombenanschlag auf das Gericht in Londonderry verübt haben. Sie kämpft mit Gewalt für den Anschluss des britischen Nordirland an die Republik Irland.
Ostern ist für nordirische Republikaner ein wichtiges Datum, denn der irische Osteraufstand hatte 1916 den Unabhängigkeitskampf gegen die Briten eingeleitet. Die Polizei hatte vor den Gedenkveranstaltungen Waffenlager ausheben wollen. Dabei kam es zu Krawallen. Brandsätze wurden geschleudert, zwei Autos gekapert und in Brand gesteckt. Ein bewaffneter Demonstrant gab mehrere Schüsse ab. McKee wurde dabei in den Kopf getroffen.
Ein zentrales Problem des bevorstehenden Brexit ist die Grenzfrage zwischen Irland und Nordirland. Die militanten Republikaner sehen darin eine Chance, den Konflikt in Nordirland wieder zu verschärfen.
Leitartikel