Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hauptsache, es ist kein Motor defekt, denn diese Motoren werden schon lange nicht mehr hergestell­t

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Vier Mal im Jahr bricht Michael Hansen mit Helfer Klaus Mones, einem Rentner, zu einer Tour auf, die es so kein zweites Mal auf der Welt gibt. 5000 Kilometer fahren sie, um alle 23 Modelleise­nbahn-Anlagen zu warten, die in deutschen Bahnhöfen stehen. In Dresden und Berlin zum Beispiel, in Ludwigshaf­en, Köln, Neuss, Düsseldorf und Pforzheim. Hansen arbeitet für die „Werner Ehret & Co KG“. Das Düsseldorf­er Unternehme­n hat die Anlagen in den 60ern erfunden und trägt bis heute die Verantwort­ung dafür, dass sie störungsfr­ei laufen. Neben den Anlagen in den Bahnhöfen hat die Firma nur noch eine weitere, in einem Oldtimer-Zentrum in Düsseldorf.

Duisburg ist ein Klacks. So hat sich Hansen das vorgestell­t. Der Automat ist in der Wand untergebra­cht und nur an der Vorderseit­e zugänglich. Die Glasscheib­e lässt sich unten nach vorne ziehen, Hansen klemmt ein Metallstüc­k zwischen Scheibe und Automat. Der ICE fährt nicht mehr. Während Hansen zum Auto zurückgeht, um einen neuen Triebkopf zu holen, sammelt Mones das Geld ein. Zehn Fahrten kosten einen Euro. Die Münzen landen nach dem Einwurf in zwei oben aufgeschni­ttenen Benzinkani­stern, die auf dem Boden unter der Platte stehen, gleich neben der Technik, Kabel, Schaltunge­n, Trafos. Er schüttet die Münzen in einen Putzeimer. Ein junger Mann mit Koffer bleibt stehen, schaut auf die Anlage und sagt: „Das ist ja eine Trix-Express-Bahn.“

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