Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
FDP lehnt Frauenquote endgültig ab
Statt auf konkrete Vorgaben setzen die Liberalen auf Zielvereinbarungen.
BERLIN Die FDP wird sich nach einjährigen Beratungen in einem Arbeitskreis endgültig gegen eine Frauenquote entscheiden. Der entsprechende Leitantrag des Vorstands für den Bundesparteitag am nächsten Wochenende enthält verschiedene Forderungen zu mehr Chancengerechtigkeit und gleicher Bezahlung von Frauen und Männern, definitiv aber keine Quote für Führungspositionen. „Eine Quote würde den Frauen in der FDP nicht gerecht“, sagt Noch-Generalsekretärin Nicola Beer. Verbindliche Besetzungsvorgaben nach Geschlecht könnten „eine Austrittswelle liberaler Frauen zur Folge haben“. Nach ihren Erfahrungen ist die Quote auch eine Frage des Alters: „Je jünger die FDP-Frauen sind, desto energischer lehnen sie eine Quote ab.“
Beers designierte Nachfolgerin, Linda Teuteberg (38) aus Brandenburg, gehört dazu. Da Beer als Vizechefin der Partei antritt und auch Katja Suding erneut für das Präsidium kandidiert, wird der engere Führungskreis der FDP nach den Neuwahlen vermutlich zu einem Drittel mit Frauen besetzt sein. Damit hätten die Liberalen eine Forderung selbst erfüllt, mit der sie an die Wirtschaft herantreten wollen: Danach sollen Unternehmen eine Selbstverpflichtung eingehen, dass sich der Anteil von Frauen in einem Unternehmensbereich in ihrem Anteil an der Führung widerspiegelt. Derzeit beträgt der Frauenanteil unter den FDP-Mitgliedern rund 22 Prozent. Für Donnerstag wird ein Parteibeschluss erwartet, wonach der Frauenanteil in der FDP durch Zielvereinbarungen zwischen Bundes-, Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsverbandsebene massiv gesteigert werden soll. Bei ersten Landesverbänden wie Bayern und NRW ist das Konzept von Steuerung des Frauenanteils per Zielvereinbarung bereits auf dem Weg. Aus Beers Sicht ist auch eine mentale Umstellung auf allen Ebenen nötig. „Die Männer müssen lernen, dass Frauen nicht nur für Fleißjobs zur Verfügung stehen. Fleißpünktchen sammeln und dann keinen Chefposten haben, das muss aufhören.“