Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wie viel Spaß muss sein?
Die Saison der Großveranstaltungen ist gestartet, am Sonntag ist Marathon. Die Ratsparteien diskutieren aber auch, ob weniger vielleicht mehr wäre. Die FDP schlägt einen Runden Tisch vor, die Grünen eine neue Untersuchung.
Düsseldorf kann Großveranstaltungen. Vor allem am Rheinufer geben sich die Veranstalter die Klinke in die Hand, zudem gibt es eine intensive Freizeitnutzung durch die Bürger. Das sorgt auch für Spannungen. Als im vorigen Jahr auf dem Burgplatz neben dem neuen Beachvolleyball-Turnier auch noch Blindenfußball stattfand, entstand eine politische Diskussion. Dieses Jahr kommen an drei Stellen am Rhein die Stadtstrände hinzu.
Zu viel für Düsseldorf? „Es ist doch schön, dass die Menschen heute ihre Freizeit vielfältiger und aktiver gestalten als vor 50 Jahren“, sagt Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. Dennoch sieht er die Notwendigkeit, Genehmigungsprozesse für Events auch mal anzuhalten und nachzudenken. Die Grünen hätten sich bereits für eine Untersuchung der Nachtökonomie eingesetzt, „eine zweite Untersuchung zur Funktionsweise von Altstadt und Rheinufer wäre sinnvoll“. Eine solche Untersuchung habe es beim Bau des Rheinufertunnels gegeben, als die Anlieger befürchteten, die Altstadt würde durch den Tunnel abgewürgt.
Aktuell schlägt niemand Alarm. „Im Grundsatz haben wir eine gute Mischung“, sagt CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt, „aber wir müssen auf die Qualität achten und die Rechte der Anlieger berücksichtigen“. Genau hier sah die FDP Nachholbedarf und sprach von einer drohenden Ballermannisierung. Auch bei den Stadtstränden sind die Liberalen eher skeptisch. „Wir sind keine Spaßbremsen“, sagt FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus, „aber das Rheinufer muss Freiraum für alle Düsseldorfer sein.“Auch für die Alten und der Eindruck mancher Ratsleute, wird überstrapaziert und geradezu dauermöbliert. „Da geht es quasi nahtlos vom Düsseldorf-Festival zum Riesenrad über“, sagt Martin Volkenrath (SPD). „Es wäre schön, den Platz länger frei genießen zu können.“Neuenhaus findet, „das Beachvolleyball-Turnier ist früher am Apollo super gewesen“. Also wieder Umzug dorthin? Die FDP will einen Ratsantrag stellen, um bei einem Runden Tisch über die Großveranstaltungen in der Stadt zu diskutieren.
Ein Vorteil der vielen Events: „Düsseldorf ist das Maß der Dinge, wenn es um das Zusammenspiel der Ordnungskräfte geht“, sagt Ordnungsdezernent Christian Zaum. Dabei gelte es, sich an die Bedingungen des jeweiligen Events anzupassen. Beim Japan-Tag etwa spielt das Sicherheitsbedürfnis der japanischen Community eine Rolle, die sich angesichts der weltweiten Terrorgefahr sorgt: „Wir werden uns daher vor dem Japan-Tag mit der japanischen Community und dem Polizeipräsidenten zusammensetzen, um unser Sicherheitskonzept zu erklären.“
Die Anwohnerbeschwerden haben laut Zaum nicht zugenommen – man versuche aber auch, die Zahl der Events nicht zu steigern: „Das bedeutet natürlich, dass es diejenigen schwer haben, die in dem schon durchaus vollen Plan gerne etwas Neues etablieren wollen.“
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