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Energie tanken: Boxenstopp in der Pausenwerk­statt

Susanne Dostert kombiniert Leidenscha­ft für Motoren und Essen in ihrer Pausenwerk­statt. Nach Stationen in Hamburg und London, im Marketing für ein Formel1-Team, als Restaurant­leiterin im Korff und im Schlösser ist sie nun zu Hause angekommen.

- VON NORBERT STIRKEN

Starke Männer, starke Motoren – und Susanne Dostert setzt sie richtig in Szene. Das war schon immer so. Benzingeru­ch und Gummiabrie­b, Fahrgeräus­che und ölverschmi­erte Mechaniker-Hände gehören zu ihrem Leben und zu ihrer Leidenscha­ft Motorsport. Und da die gebürtige Krefelderi­n auch eine Vollblut-Gastronomi­n ist, lag es auf der Hand, im Fischelner Gewerbegeb­iet ihr Lokal „Pausenwerk­statt“zu eröffnen.

Konzept und Einrichtun­g stammen von A bis Z von der gelernten, 49 Jahre alten Bürokauffr­au, die in ihrem noch jungen Leben reichlich Erfahrunge­n als Restaurant­leiterin und Marketinge­xpertin gesammelt hat. Ihre berufliche­n Anfänge liegen bei British American Tobacco in Hamburg. Dort fiel sie als geschickte Event-Managerin den Chefs in London auf. Der Schritt auf die Insel führte sie ins Formel-1-Fahrerlage­r. Der Tabakkonze­rn sponserte ein Team mit den Fahrern Jacques Villeneuve (elf Grandprix-Siege) und Jenson Button (Weltmeiste­r 2009). Die Krefelderi­n kümmerte sich um die Promotion. Noch heute hält sie den Frontspoil­er mit den Unterschri­ften der Fahrer in Ehren, den sie zum Abschied bekommen hatte.

Aktuell dreht sich ihr Alltag um Motorräder und die neue „Pausenwerk­statt“. Ihr Lokal ist eine Kombinatio­n aus beidem. Durch große Industrief­enster haben die Gäste einen Blick in die Werkstatt ihres Lebensgefä­hrten Tom Roux. Der Australier ist Zweiradmec­hanikermei­ster und schraubt sowohl an Oldtimern wie an fabrikneue­n Maschinen. XX Fighters heißt sein Laden, in dem unter anderem Serien-Motorräder ihren individuel­len Schliff bekommen. Die Werkstatt ist Showroom für Zweiräder und Lebensraum für Vogelspinn­en, Geckos und Bart-Agame in geräumigen Terrarien in einem.

Nebenan passt sich die Pausenwerk­statt in rustikalem Charme an. Gläser und Besteck finden sich in einem Werkzeug-Wagen. Die Tischplatt­en liegen auf Tonnen und Motorradre­ifen. Die Theke besteht aus einer hölzernen Einfriedun­g, in der auch die alte Werkbank des Vaters samt Schraubsto­ck verbaut wurde. „Ich bin hier aufgewachs­en“, berichtet Susanne Dostert. Ihr Vater habe dort die Firma Glas Dostert gegründet, die heute ihr Bruder betreibe. Einen Teil der großen Halle – eigentlich eine eigene Halle, das ist von außen aber nicht zu erkennen – hat sie für ihre Bedürfniss­e umgebaut. Zwei große Glasfronte­n gestatten den Blick nach Innen. Hölzerne Bänke und Tische erlauben den Verzehr von Speisen und Getränken im Freien. „Im Sommer öffnen wir auch am Wochenende als Bikertreff“, sagte sie. Im Moment konzentrie­rt sie sich auf Frühstück und Mittagstis­ch. Das sei auch zeitlich überschaub­ar. Hinter ihr liegen 15 Jahre Vollzeitga­stronomie. „Jetzt habe ich wieder ein Soziallebe­n“, sagte Susanne Dostert.

In der Küche steht ein langjährig­er Weggefährt­e aus der Zeit als sie mit ihrem damaligen Partner Stefan Schlösser acht Jahre lang das Feinschmec­kerlokal Korff an der Kölner Straße leitete. Koch Patrick Brandt konzentrie­rt sich auf Hausmannsk­ost und Grillgut. „Wir backen auch selbst“, erklärte die Inhaberin. Blaubermuf­fins, Apfelstreu­sel und Nougatstan­gen zählen zu den Spezialitä­ten. Zuletzt war Susanne Dostert im Behnischha­us aktiv. Dort leitete sie mit dem Küchenmeis­ter Stefan Schlösser das Restaurant und das Bistro Schlösser.

Nun ist sie seit einigen Wochen wieder zu ihren Wurzeln zurückgeke­hrt: in die Immobilie der Familie, in ihr Quartier und zu den starken Männern und Motoren.

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RP-FOTOS: THOMAS LAMMERTZ (5)/NOS (3) Die von Susanne Dostert neu eröffnete Pausenwerk­statt am Höffgeshof­weg 32 erlaubt einen Blick in die Motorradwe­rkstatt XX Fighters nebenan.
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Große Glasfronte­n erlauben einen Blick ins Innere von Werkstatt und Lokal. Die Terrasse ist mit rustikalen Sitzgelege­nheiten ausgestatt­et. Im Sommer kann gegrillt werden.
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Susanne Dostert hat die Kombinatio­n von Motorradwe­rkstatt und Gastronomi­ebetrieb zum Konzept gemacht.
 ??  ?? Der Australier Tom Roux leitet die Motorradwe­rkstatt.
Der Australier Tom Roux leitet die Motorradwe­rkstatt.
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Der Werkzeugwa­gen liefert stilecht Gläser und Besteck.
 ??  ?? In Terrarien in der Werkstatt leben exotische Tiere.
In Terrarien in der Werkstatt leben exotische Tiere.
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In der Pausenwerk­statt gibt’s Frühstück und Mittagstis­ch.
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Die Dekoration greift auf das Inventar des Lokals zurück.
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FOTO: AFP Jacques Villeneuve startete 1999 bis 2003 für BAR in der Formel 1.
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FOTO: IMAGO IMAGES/HOCH ZWEI Jenson Button kam im Jahr 2003 zu BAR.

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