Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Startschuss für zweiten Innovations-Check
Die Auftraggeber des Mittelstandsbarometers gehen mit gedämpften Erwartungen in die kommende Umfrage.
Beim Fußball würde man wohl von einer Verlängerung sprechen – oder von einem Doppelpack. Schon im vergangenen Jahr legten die Verantwortlichen beim „Mittelstandsbarometer“den Fokus auf die Innovationstätigkeit von regionalen Unternehmen. Auch in diesem Jahr soll dieses zukunftsweisende Thema wieder in den Vordergrund gerückt werden.
Bereits zum zwölften Mal werden im Juni insgesamt 500 Unternehmen aus allen acht Kommunen des Rhein-Kreises zur aktuellen „Stimmungslage“befragt. Sechs Wochen soll die von einem unabhängigen Callcenter vorgenommene Umfrage – im Auftrag von Rhein-Kreis, Sparkasse Neuss und Creditreform Düsseldorf/Neuss – insgesamt dauern. Der „Katalog“besteht aus rund 25 Fragen.
„In diesem Jahr wird es besonders spannend“, sagt Chris Proios, bei der Creditreform zuständig für „Konjunkturforschung Regional“, der allerdings im selben Atemzug die Erwartungen dämpft. Denn wurde bei den Umfragen in den vergangenen Jahren ein „Highscore“nach dem anderen erreicht, sei die „Gemengelage gerade eine andere“, wie Proios betont.
So sei der Geschäftsklima-Index bei bundesweiten Umfragen der Creditreform aktuell um zehn Prozentpunkte zurückgegangen. Nun stelle sich die Frage, ob sich diese Entwicklung auch im Rhein-Kreis Neuss widerspiegelt. Ein leichter Abwärtstrend wurde auch bei der Konjunkturumfrage der Industrieund Handelskammern (IHK) Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein deutlich, deren Ergebnis im Februar dieses Jahres vorgestellt wurde und an der sich 800 Betriebe mit knapp 90.000 Beschäftigte beteiligt hatten.
Noch vor einem Jahr klang das alles anders: So wurde beim Mittelstandsbarometer das Allzeithoch aus dem Vorjahr beim Geschäftsklima-Index mit einem Wert von 137 nur um einen Punkt verpasst. Zudem wurde eine hohe Innovationsbereitschaft festgestellt. „82 Prozent der befragten Unternehmen haben angegeben, dass sie in den vergangenen zwei Jahren Innovation entwickelt haben. Das halte ich für eine hohe Rate“, sagt Kreisdirektor Dirk Brügge, der allerdings zu bedenken gibt: „Der Fachkräftemangel ist bei innovativen Unternehmen stärker ausgeprägt als im Durchschnitt.“
Darum gelte es, gemeinsam die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. „Wir werden im nächsten oder im übernächsten Kreisausschuss ein Innovationsprogramm auf den Weg bringen, das insbesondere die mittelständischen Unternehmen unterstützen soll“, sagte der Kreisdirektor.
Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender des Neusser Softwareunternehmens „alnamic“, betont beispielsweise, dass das Thema Innovation nicht nur mit zeitlichen Abständen aufs Tableau kommt. „Das muss man verstetigen, leben und etablieren.“
In Bezug auf die dafür notwendigen Rahmenbedingungen sei der Rhein-Kreis Neuss „vorneweg“, betonte Thomas Müller. Das gelte vor allem in Hinblick auf die Digitalisierungsstrategie. Der entscheidende Innovationsvorteil für sein Unternehmen, erzählte er, sei die enge Zusammenarbeit mit Microsoft, wodurch zahlreiche Neuerungen auf „alnamic“übertragen werden.