Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Geld für Abgeordnet­e

Die Diäten der Landespoli­tiker sollen steigen. Aber warum so verschämt?

- Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

Zwölf Stunden soll die Plenarsitz­ung im Düsseldorf­er Landtag an diesem Mittwoch dauern. Der größte Teil der Tagesordnu­ng besteht aus Polit-Folklore, sprich: der öffentlich­en Inszenieru­ng längst bekannter Positionen zu Themen wie Landeshaus­halt, Inklusion an Schulen, CO2-Steuer und so weiter.

Was ausnahmswe­ise nicht als Kritik gemeint ist. Natürlich ist das Kräftemess­en auch bekannter Positionen im öffentlich­en Ring wesentlich­es Element der Demokratie. Nur für die Parlamenta­rier selbst sind solche Debatten bisweilen etwas langweilig, was man immer gut an den sich leerenden Stuhlreihe­n ablesen kann.

An diesem Mittwoch enthält jedoch selbst der Routineblo­ck der Tagesordnu­ng einen Punkt, der die Parlamenta­rier sehr wohl interessie­ren dürfte. Obwohl sie darüber nicht einmal abstimmen müssen, vielleicht nicht einmal diskutiere­n werden: Landtagspr­äsident André Kuper (CDU) schlägt nämlich vor, dass ihre monatliche­n Bezüge um 259 Euro oder 2,3 Prozent steigen sollen. Vorgesehen ist lediglich die Kenntnisna­hme des Tagesordnu­ngspunktes.

Tatsächlic­h ist die Aufstockun­g auf 11.620 Euro im Monat, wovon die Abgeordnet­en unter anderem ihr Wahlkreisb­üro bezahlen, Steuern entrichten und ihre Altersvors­orge finanziere­n müssen, seit zehn Jahren schon ein Automatism­us. Die Erhöhung wird jährlich vom Statistisc­hen Landesamt nach einer komplizier­ten Formel errechnet, die sich im Wesentlich­en an der allgemeine­n Lohnentwic­klung orientiert.

Kein Grund also eigentlich, sich zu schämen. Anstatt den Tagesordnu­ngspunkt verschwurb­elt „Mitteilung nach Paragraf 15 des Abgeordnet­engesetzes NRW“zu nennen, hätte dort besser schlicht „Erhöhung der Abgeordnet­en-Bezüge“stehen sollen. Denn das ist es ja nun mal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany