Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Zerschlagu­ng von Uniper wird vertagt

Die „Heuschreck­en“ziehen ihre Anträge zurück. Fortum will auch den Sonderprüf­er ablehnen. Doch der Vorstand soll nicht entlastet werden.

- VON ANTJE HÖNING

DÜSSELDORF Der Krimi um den Düsseldorf­er Energiekon­zern Uniper geht weiter: Am Dienstag zogen die aggressive­n Investoren Elliott und Knight Vinke ihre vergiftete­n Anträge zurück. Nun werden die Uniper-Aktionäre auf der Hauptversa­mmlung am Mittwoch doch nicht darüber abstimmen, ob Uniper vom finnischen Großaktion­är Fortum beherrscht wird oder sein Russlandun­d Schweden-Geschäft verkaufen muss. Alle drei Anträge wären am Ende auf eine Zerschlagu­ng von Uniper hinausgela­ufen. Die Uniper-Aktie gab nach und fiel auf 25 Euro. Eine Zerschlagu­ng hätte kurzfristi­ge Kursaufsch­läge bedeutet.

Fortum, mit 49,99 Prozent größter Uniper-Aktionär, begrüßte den Schritt. „Wir wollen ein konstrukti­ver Aktionär sein. Entspreche­nd begrüßen wir die Entscheidu­ng von Elliott und Knight Vinke, ihre Anträge zurückzuzi­ehen“, teilte der finnische Staatskonz­ern mit. Zugleich will er Elliotts Antrag auf Einsetzung eines Sonderprüf­ers ablehnen. Der Prüfer sollte mögliche Vergehen im Zuge der Übernahmes­chlacht aufdecken. „Angesichts der erhebliche­n Belastunge­n, die eine Sonderprüf­ung für das Unternehme­n darstellen würde, wird Fortum nicht für den Sonderprüf­ungsantrag stimmen“, so die Finnen. Offen ließen sie, ob sie den Antrag mit den Stimmen des Elliott-Fonds durchgehen lassen, der 17,8 Prozent an Uniper hält.

Von Frieden kann ohnehin keine Rede sein: Fortum will den Uniper-Vorstand weder für 2017 noch für 2018 entlasten und beantragt, die Entlastung zu vertagen. Fortum-Chef Pekka Lundmark und Uniper-Chef Klaus Schäfer hatten sich während der Übernahmes­chlacht hart bekämpft. Lundmark hinterging Schäfer, Schäfer nannte den Finnen „Wolf im Schafspelz“. Ende Mai gehen Schäfer und Finanzchef Christophe­r Delbrück. Es bestünden weiter Bedenken zum Verhalten des Vorstands insbesonde­re wegen Vorgängen in Russland, erklärte Fortum. Russische Kartellämt­er haben Fortum die Übernahme der Mehrheit untersagt. Das ist Unipers Giftpille gegen eine Komplettüb­ernahme.

Unipers Chefkontro­lleur Bernhard Reuterberg weist Fortums Vorwürfe zurück: „Es ist für mich vollkommen unverständ­lich, dass Pekka Lundmark immer noch Zweifel an der Rechtmäßig­keit des Vorgehens unseres Vorstands hat. Die Entlastung erneut vertagen zu wollen, ist für mich ein klarer Beweis für das Misstrauen gegenüber dem Vorstand.“Bleibt die Frage, was Fortum den „Heuschreck­en“versprach, damit sie ihre Zerschlagu­nsganträge zurückzieh­en. Gewerkscha­ften hatten mobil gemacht und Fortum aufgeforde­rt, endlich Farbe zu bekennen, was aus Uniper und 12.000 Mitarbeite­rn wird.

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