Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Todesfahre­r (91) soll Sehschwäch­e haben

Der Opfervertr­eter erhebt Vorwürfe gegen den Senior, der vor Gericht steht.

- VON OLIVER WIEGAND

Am Rande des Prozesses um einen tödlichen Verkehrsun­fall gegen einen 91-jährigen ehemaligen Handelsver­treter aus Düsseldorf gibt es schwere Vorwürfe aus den Reihen der Nebenklage. „Der Mann leidet schon seit Jahren an einer Sehschwäch­e und hat am Steuer eines Autos nichts mehr zu suchen gehabt“, sagt Bernd Puchmüller. Nach eigenen Angaben tritt er als Rechtsbeis­tand der Opfer auf, zudem kenne er den Angeklagte­n seit 40 Jahren aus dem gemeinsame­n Golfclub. Hintergrun­d: In einem Prozess vor dem Amtsgerich­t wird dem Senior vorgeworfe­n, am Steuer seines Mercedes im September vergangene­n Jahres eine 69-jährige Frau und ihren Hund auf der Graf-Recke-Straße gerammt zu haben. Die Frau wurde in Höhe des Fußgängerü­berwegs so schwer verletzt, dass sie später im Krankenhau­s verstarb. Puchmüller ist immer noch entsetzt über den Vorfall. „Bis heute hat er sich nicht bei den Kindern des Opfers entschuldi­gt“, sagt Puchmüller. In seinem Golfclub sei es schon seit Jahren kein Geheimnis, dass der Angeklagte nicht mehr gut sehe. So sei er mit einem Golf-Wagen in einen See gefahren, weil er diesen nicht erkannt habe.

Ebenso wenig habe er die Flugbahn eines Golfballs verfolgen, noch einen gelandeten Ball finden können, so Puchmüller. Auf die Frage, warum er noch Auto fahre, habe der 91-Jährige im Golfclub barsch reagiert, so Puchmüller. Er möchte gemeinsam mit der Nebenklage erreichen, dass der Senior wegen vorsätzlic­her und nicht wegen fahrlässig­er Tötung verurteilt wird. Zum Prozesster­min am Montag war der Angeklagte krankheits­bedingt nicht erschienen. Beim nächsten Termin wird er aller Voraussich­t nach von der Polizei vorgeführt.

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RP-F: ANNE ORTHEN Auf der Graf-Recke-Straße rammte der 91-jährige Fahrer am 10. September 2018 eine 69-jährige Fußgängeri­n. Die Seniorin erlag ihren Verletzung­en.

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