Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Schnäppchen mit Wiederverkaufswert gesucht
Bei den Auktionen des Fundbüros tummeln sich Liebhaber – aber auch Interessenten, die auf ein gutes Geschäft hoffen.
Viele haben schon einmal eine Tasche oder die Sonnenbrille verloren. Im glücklichsten Fall gibt ein ehrlicher Finder den Gegenstand im städtischen Fundbüro an der Erkrather Straße ab. Welch sonderliche Dinge dort landen, lässt auch die Mitarbeiter nicht schlecht staunen: Welcher unglückliche Handwerks-Azubi wohl das noch originalverpackte Bedien-Element für einen Aufzug liegen gelassen hat? Und für wen war der Karton voller Imbissverpackungen gedacht, der neben einem benzinbetriebenen Laubbläser steht? In der Regel hat der Eigentümer sechs Monate Zeit, Verlorenes abzuholen. Danach landet der Gegenstand bei einer der mehrmals jährlich stattfindenden Versteigerungen.
Auch diesmal fanden sich wieder zahlreiche Interessenten auf der Jagd nach Schnäppchen ein. Feilgeboten wurden Profi-Werkzeuge wie zwei Steinsägen oder ein Bohrhammer. Während diese Spezialgeräte ohne Abnehmer blieben, spekulierten die meisten Besucher auf einen versteckten Schatz mit Wiederverkaufswert. So wechselte ein Karton voller Geldbörsen – nicht eingesehen – für 96 Euro den Besitzer. Auch in der für 70 Euro versteigerten Brillen-Sammlung befindet sich vielleicht noch eine wertvolle. Den gleichen Gedanken verfolgte ein Käufer, als er einen Koffer mit 38 einzeln verpackten Lego-Bausätzen samt Anleitung für 96 Euro erwarb.
Lisa Maritzen geht mit ihrem Mann häufiger auf Auktionen, hat auf einer Börse der Messe Boot sogar schon mal eine echte Schiffsglocke ersteigert. „Die läutet jetzt immer zuhause, wenn es Essen gibt“, sagt sie. Auch diesmal schlug sie zu. „Wir haben uns neulich eine Gartenlaube angeschafft, die auch schon ganz gut mit Werkzeug bestückt ist. Eine Bohrmaschine fehlte uns aber bisher noch“, sagt Maritzen. Beim Auktionspreis von fünf Euro konnte sie nicht Nein sagen. Und dass die Bohrmaschine noch ohne Bits daherkam, ist auch kein Problem. „Da frage ich einfach mal in unserem Baumarkt nach.“