Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wenn Mama die große Karriere macht
Rollentausch: Vater Matthias Veit ist in Teilzeit gegangen. Er kümmert sich um den Haushalt und tagsüber auch um die Betreuung der fünfjährigen Tochter. Bei seiner Frau begann die Karriere nach dem Kind.
was es will.“
Im Freundes- und Bekanntenkreis traf die Entscheidung des Rollentausches auf ein geteiltes Echo. Seine Frau war gerade Abteilungsleiterin geworden. Es gab Glückwünsche und Nachfragen an ihn. „Matthias, wann wirst du Abteilungsleiter?“Seine Erwiderung: „Wie, reicht ein Abteilungsleiter pro Familie nicht?“Und noch etwas verstörte die Bekannten. Die Veits zogen 2012 von Köln nach Düsseldorf. Schon damals, um der Gattin die Pendelstrecke zu verkürzen. Sie war nur Wahl-Kölnerin. Aber er, er ist „ne kölsche Jung“. Doch den Umzug haben sie nie bereut. ( Tochter Anna ist dennoch ein „kölsch Mädscher“. Geboren in der Domstadt. Warum? Sie sagt, sie wollte zu dem befreundeten Oberarzt. Er gibt zu, dass es ihm recht ist, dass seine Tochter wie er Köln als Geburtsort im Pass stehen hat. Als Kölner geht man wohl nie so ganz.)
Mutter Evelin holt am Wochenende nach, was sie unter der Woche verpasst. Dann ist öfter Mama-Zeit. Und der Vater kann zum Sport oder sonst was tun. Matthias Veit ist im besten Sinne umtriebig. Er ist Musiker, spielt Posaune, tritt mit einer Jazz-Soul-Band auf, sogar schon mal als Vorband von Max Mutzke.
Im großen Wohn-Essbereich der Wohnung hat er sich einen kleinen Raum abgetrennt und daraus ein Tonstudio gemacht. Er mag und macht Poetry-Slam. Auch damit steht er auf der Bühne. Und auf dem Stuhl von Günter Jauchs „Wer wird Millionär“hat er ebenfalls bereits gesessen. Millionär wurde er nicht.
Glücklich ist Matthias Veit dennoch. Weil er eben ein Vater ist, der immer da ist. Für ihn ist das Freiheit. Der Tenor seines Buchs ist humorvoll, selbst dann, wenn Töchterchen Anna, die dort Emma heißt eben macht, was sie will, nicht gehorcht, bockig ist, schlicht nervt. Ist es wirklich immer so lustig, wie er es in seinem Buch schildert? Nein, räumt Matthias Veit ein. Dennoch: „Die Zeit mit Kind ist einfach wunderbar“, schreibt er auf Seite 66, „wenn auch manchmal mit Arbeit verbunden.“