Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine Partei wählen auch ohne Wahl
Wie beliebt ihre Partei ist, wissen Politiker oft genau. Denn auch wenn es gerade keine Wahlen gibt, erfragen Forscher, was die Leute von den Parteien halten.
Nach einer Wahl sieht man sie viel in den Nachrichten: bunte Balken und Kreise mit lauter Zahlen. Diese Bilder sollen meist deutlich machen, wie Parteien bei der Wahl abgeschnitten haben. Bei diesen Ergebnissen gibt es immer viel zu reden.
Das Gerede über die Zahlen und Grafiken geschieht auch, wenn gar keine Wahl ist. Denn Forscher fragen Leute regelmäßig, wen sie wählen würden, wenn eine Wahl wäre. „Dadurch ergibt sich auch zwischen den eigentlichen Wahlen ein Stimmungsbild darüber, was die Bürger von den Parteien halten“, erklärt Politik-Fachmann Gregor Zons.
So ein Stimmungsbild zu erhalten ist jedoch gar nicht so leicht. Schließlich können die Forscher nicht alle Menschen befragen. Sie erkundigen sich stattdessen bei einigen Leuten. Dann rechnen sie mit komplizierten Formeln. Bis sie denken, dass die Antworten quasi für die Antworten aller Wähler stehen.
Trotzdem müsse man vorsichtig mit den Ergebnissen umgehen, sagt der Experte. Die Umfrage könnte beeinflusst sein durch die ausgewählten Leute. Auch der Zeitpunkt und die Art der Fragen könnten eine Rolle spielen. Trotzdem bekommen die Politiker durch Umfragen eine Idee, was die Menschen gerade denken.
Eine neue Umfrage hat gezeigt: In Deutschland würden gerade mehr Leute die Partei die Grünen wählen. Sie hätte demnach die Parteien CDU und CSU überholt und wäre die stärkste Partei. Die Grünen machen sich unter anderem für Umweltschutz stark. „Viele Jahre haben sich die Menschen um die Flüchtlings-Politik gesorgt. Nun scheint ihnen vor allem der Umweltschutz wichtig zu sein“, sagt Politik-Forscher Gregor Zons. dpa