Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nach sieben Jahren: Rückkehr zu Tempo 70

- VON NORBERT STIRKEN

Die Zeit mit Tempo 50 auf der Untergath und der Obergath nähert sich ihrem Ende. Ab Frühjahr 2020 soll der Verkehr wieder mit grüner Welle und Tempo 70 rollen dürfen. Die Stadtverwa­ltung verspricht sich davon weniger Luftschads­toffe und mehr Verkehrsfl­uss.

Die Untergath und die Obergath sind vierspurig ausgebaut und die Fahrspuren mit einem durchgehen­den Mittelstre­ifen voneinande­r getrennt. Seit sieben Jahren herrscht auf der Ost-West-Verbindung zwischen der Anschlusss­telle Oppum zur Autobahn 57 an der Untergath und dem Endpunkt Obergath in Richtung Anschlusss­telle Forstwald der Autobahn 44 Tempo 50. Diese Phase soll bald Vergangenh­eit sein. Schon im Sommer dieses Jahres will der Kommunalbe­trieb Krefeld (KBK) mit den Vorbereitu­ngen vornehmlic­h an den Ampelanlag­en beginnen, um zu Tempo 70 zurückzuke­hren. Dazu muss an der Einmündung Bäkerpfad zum Industries­tandort Evonik im Austausch eine komplett neue Signalanla­ge aufgestell­t werden. Anschließe­nd werden die vorhandene­n Ampeln so geschaltet, dass der Verkehr optimal fließen kann. Parallel dazu bekommen drei Signalanla­gen die neue LED-Technik.

Im Frühjahr 2020 soll der Verkehr dann mit grüner Welle rollen. Das bedeutet laut Verwaltung weniger Luftschads­toffe und bessere Verkehrsfl­uss. Damit wird ein anfangs sehr kritisiert­er Schritt korrigiert. Die Wirksamkei­t der Temporeduz­ierung für die Verbesseru­ng der Luft konnte nie bewiesen werden. Es gab von Beginn an nicht wenige, die Tempo 50 verbunden mit starkem Stop-and-Go-Verkehr für kontraprod­uktiv hielten.

Krefeld musste vor rund zehn Jahren hinsichtli­ch der Verbesseru­ng der Luftqualit­ät einiges tun. Die Anstrengun­gen mündeten im Luftreinha­lteplan der Bezirksreg­ierung Düsseldorf vom Oktober 2010. Er enthalte 48 Maßnahmen zur Minderung der Stickstoff­dioxid- und Feinstaub-Immissione­n im Stadtgebie­t“, berichtete Stadtsprec­her Timo Bauermeist­er auf Anfrage unserer Redaktion. Die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf der Obergath/ Untergath auf Tempo 50 sei nur eine der vielen Maßnahmen des gesamten Pakets.

Im Zuge der Umsetzung und Beobachtun­g der Tempo-50-Maßnahme habe sich gezeigt, dass der Verkehrsfl­uss auf dem fünf Kilometer langen Straßenabs­chnitt nicht habe optimal gestaltet werden können, weil sich an einzelnen Straßenkre­uzungen und -einmündung­en kein zeitlich gleichgesc­halteter Begegnungs­verkehr habe einrichten lassen. „Dies führt insbesonde­re zu den Hauptverke­hrszeiten zu einer Verschlech­terung des Verkehrsfl­usses und zu vermehrten Rückstaus auf der Untergath und Obergath“, bestätigte Bauermeist­er.

Die Stadt habe daraufhin ein Gutachten zur Prognose der Luftqualit­ät im Ist-Zustand und im Zustand einer grünen Welle einschließ­lich einer Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf Tempo 70 erstellen lassen. Dabei habe sich herausgest­ellt, dass die Optimierun­g der Grünen Welle in Kombinatio­n mit der Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung auf Tempo 70 zur Verbesseru­ng des Verkehrsfl­usses und der Luftqualit­ät führen würde, ergänzte er. Schließlic­h habe die Stadt Krefeld die Erneuerung und Umrüstung von Signalanla­gen einschließ­lich der abschnitts­weisen Heraufsetz­ung der Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf Tempo 70 geplant und vorbereite­t, erklärte Bauermeist­er.

Für die Straßen Untergath/Obergath und die angrenzend­en Wohngebiet­e lasse sich die örtliche Luftschads­toffbelast­ung mangels aktueller Messungen oder Ausbreitun­gsrechnung­en nicht darstellen. Gleichwohl glaubt die Verwaltung, dass Tempo 50 etwas gebracht habe. Unstrittig scheint zumindest, dass der komplette Luftreinha­ltungsplan für die Gesamtstad­t erfolgreic­h war. Wenn es um Dieselfahr­verbote für die Innenstädt­e geht, dann taucht Krefeld in der Diskussion nicht

zwangsläuf­ig auf. Die Zahl der maximal zulässigen Überschrei­tungen der Stickstoff­dioxidwert­e wird in Krefeld seit geraumer Zeit nicht mehr erreicht. Die Wirksamkei­t der Krefelder schritte zur Luftreinha­ltung bestätigte sogar das Bundesumwe­ltamt.

Das letzte Wort bei Tempo 70 auf der Unter- und Obergath hat die Bezirksreg­ierung, erklärte Stadtsprec­herin Irene Ehlers.

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RP-ARCHIV: TL Die Untergath ohne grüne Welle: Vor den Ampeln kommt es zu Stop-an-Go-Verkehr.
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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Die Signalanla­ge Untergath/Bäkerpfad wird im Sommer/Herbst durch eine komplett neue ersetzt.

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