Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ducksch ist außen vor
Im letzten Teil des Saisonzeugnisses geht es um die zentralen Stürmer. Für Rekord-Einkauf Marvin Ducksch lief die Saison gar nicht nach Wunsch. Rouwen Hennings zeigte hingegen, dass er die Klasse für die erste Liga hat.
49 Tore hat Fortuna in der abgelaufenen Spielzeit erzielt – ein solider Wert für einen Aufsteiger. Die Torschützen haben sich dabei über alle Mannschaftsteile verteilt. Während Benito Raman, Dawid Kownacki oder Dodi Lukebakio auch auf den Flügeln eingesetzt wurden, gab es drei Spieler, die – wenn sie denn spielten – nur als zentrale Stürmer in einem der Systeme von Friedhelm Funkel agierten: Rouwen Hennings, Marvin Ducksch und Kenan Karaman. Zusammen kamen die drei Spitzen auf elf Treffer. Unser Zeugnis:
Rouwen Hennings Man braucht nicht lange drumherum reden: Es gab bei Fans und Experten durchaus Zweifel, ob der 31-Jährige denn das Zeug zum Bundesligastürmer hat, der einen Aufsteiger in der Klasse halten kann. Hennings hatte vor der abgelaufenen Saison seine Qualitäten meist in Ligen unterhalb des Oberhauses unter Beweis gestellt. Nur 2010/11 hatte er in der Bundesliga gespielt, in 16 Einsätzen ein Tor erzielt. Doch Hennings strafte seine Kritiker Lügen. Sieben Tore und fünf Vorlagen sprechen eine klare Sprache: Der Norddeutsche hatte großen Anteil am Klassenerhalt. Besonders in der Rückrunde kam er immer besser in Tritt. Für die Fans unvergesslich: seine beiden Treffer im Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Hennings ergänzte in der Rückserie seine ohnehin großen Kämpferqualitäten um die nötige Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Damit zahlte er auch das Vertrauen von Trainer Funkel zurück, der die oben genannten Zweifel nie teilte.
(Durchschnitt aller Spiele):
Zahlen lügen nicht. Mit rund 2,2 Millionen Euro ist Ducksch der teuerste Einkauf in Fortunas Vereinsgeschichte. Und auch wenn der Verein diesen Stempel nie nach außen trug, wird von einem Top-Einkauf auch eine Top-Leistung erwartet. Die konnte der 25-Jährige aber nie zeigen. Zu Beginn der Spielzeit machte Ducksch bei seinen Einsätzen Vieles richtig. Doch es fehlte das Essentielle für einen Torjäger: ein Tor. Schließlich rutschte er aus dem Team und die Mannschaft begann zu punkten. Nach der Winterpause setzte ihn Trainer Friedhelm Funkel beim ersten Spiel in Augsburg ein. Und Ducksch zahlte es zurück, machte ein Tor beim 2:1. Nicht wenige Beobachter dachten, jetzt sei der Knoten geplatzt, jetzt gehe es bergauf. Doch Ducksch spielte nur noch in den beiden darauffolgenden Spielen gegen Leipzig (0:4) und in Hoffenheim (1:1) von Beginn an. Danach durfte er nur noch 41 Minuten in Teilzeitarbeit ran. Deshalb wurde der Stürmer vor wenigen Wochen bei Sportvorstand Lutz Pfannenstiel vorstellig. Duckschs klare Botschaft: Ich will weg. Sein Vertrag läuft noch bis 2022. Fortuna will kein Minusgeschäft machen, deshalb ist von einer Leihe zu einem anderen Klub auszugehen. Note: 3,55 Kenan Karaman Auch für den türkischen Nationalstürmer lief die Saison lange Zeit schlechter als erwartet. Doch gegen Ende der Runde kam der Ex-Hannoveraner mehr und mehr zu Einsätzen. Funkel hatte Karaman signalisiert, dass er in der nächsten Saison auf ihn bauen will. „Ich hatte ein ausführliches Gespräch mit dem Trainer. Er fordert viel von mir. Er weiß, dass ich noch mehr kann und will mich immer nach ganz oben pushen“, sagte der 25-Jährige. Sein Tor nach 66-Meter-Sololauf gegen Bremen war ein guter Anfang. Note: 3,07
Zunächst muss ich festhalten, dass Fortuna als gesamtes Team alle Erwartungen übertroffen hat. Das war wirklich eine tolle Saison.
Als Sturmspitze hat mich dabei vor allem Rouwen Hennings überzeugt. Er hatte eine Super-Quote mit sieben Toren und fünf Vorlagen. Als Wandspieler und Stoßstürmer hat er mir klar am besten von allen gefallen. Er hat mich echt positiv überrascht. Seine Stärken liegen klar in der Ballbehauptung und im Kopfballspiel. Zudem hat er einen bombigen linken Fuß und arbeitet unheimlich viel fürs Team.
Weniger gut lief es für Marvin Ducksch. Der Junge kam für viel Geld mit vielen Vorschusslorbeeren nach Düsseldorf. Da stehst du natürlich nochmal mehr im Blickpunkt. Das ist manchmal gar nicht so einfach zu verarbeiten und schwierig für den Kopf. Natürlich ist die erste Liga auch schwieriger als die zweite, aber es kann natürlich immer sein, dass so ein Spieler auch erst im zweiten Jahr durchstartet. Er ist eben nicht der klassische Stoßstürmer und die Konkurrenz war immens stark. Insgesamt muss man festhalten, dass es auch schwer war sich gegen Benito Raman, Dodi Lukebakio oder Dawid Kownacki durchzusetzen, da alle sehr gute Leistungen abgeliefert haben.
Kenan Karaman hatte es am Anfang auch schwer, doch er hat gegen Ende immer mehr Spielanteile bekommen und das mit Toren und Vorlagen zurückgezahlt. Sein Solo-Tor gegen Bremen hat gezeigt, welch große technischen Qualitäten er besitzt.