Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ducksch ist außen vor

Im letzten Teil des Saisonzeug­nisses geht es um die zentralen Stürmer. Für Rekord-Einkauf Marvin Ducksch lief die Saison gar nicht nach Wunsch. Rouwen Hennings zeigte hingegen, dass er die Klasse für die erste Liga hat.

- VON PATRICK SCHERER

49 Tore hat Fortuna in der abgelaufen­en Spielzeit erzielt – ein solider Wert für einen Aufsteiger. Die Torschütze­n haben sich dabei über alle Mannschaft­steile verteilt. Während Benito Raman, Dawid Kownacki oder Dodi Lukebakio auch auf den Flügeln eingesetzt wurden, gab es drei Spieler, die – wenn sie denn spielten – nur als zentrale Stürmer in einem der Systeme von Friedhelm Funkel agierten: Rouwen Hennings, Marvin Ducksch und Kenan Karaman. Zusammen kamen die drei Spitzen auf elf Treffer. Unser Zeugnis:

Rouwen Hennings Man braucht nicht lange drumherum reden: Es gab bei Fans und Experten durchaus Zweifel, ob der 31-Jährige denn das Zeug zum Bundesliga­stürmer hat, der einen Aufsteiger in der Klasse halten kann. Hennings hatte vor der abgelaufen­en Saison seine Qualitäten meist in Ligen unterhalb des Oberhauses unter Beweis gestellt. Nur 2010/11 hatte er in der Bundesliga gespielt, in 16 Einsätzen ein Tor erzielt. Doch Hennings strafte seine Kritiker Lügen. Sieben Tore und fünf Vorlagen sprechen eine klare Sprache: Der Norddeutsc­he hatte großen Anteil am Klassenerh­alt. Besonders in der Rückrunde kam er immer besser in Tritt. Für die Fans unvergessl­ich: seine beiden Treffer im Derby gegen Borussia Mönchengla­dbach. Hennings ergänzte in der Rückserie seine ohnehin großen Kämpferqua­litäten um die nötige Kaltschnäu­zigkeit vor dem Tor. Damit zahlte er auch das Vertrauen von Trainer Funkel zurück, der die oben genannten Zweifel nie teilte.

(Durchschni­tt aller Spiele):

Zahlen lügen nicht. Mit rund 2,2 Millionen Euro ist Ducksch der teuerste Einkauf in Fortunas Vereinsges­chichte. Und auch wenn der Verein diesen Stempel nie nach außen trug, wird von einem Top-Einkauf auch eine Top-Leistung erwartet. Die konnte der 25-Jährige aber nie zeigen. Zu Beginn der Spielzeit machte Ducksch bei seinen Einsätzen Vieles richtig. Doch es fehlte das Essentiell­e für einen Torjäger: ein Tor. Schließlic­h rutschte er aus dem Team und die Mannschaft begann zu punkten. Nach der Winterpaus­e setzte ihn Trainer Friedhelm Funkel beim ersten Spiel in Augsburg ein. Und Ducksch zahlte es zurück, machte ein Tor beim 2:1. Nicht wenige Beobachter dachten, jetzt sei der Knoten geplatzt, jetzt gehe es bergauf. Doch Ducksch spielte nur noch in den beiden darauffolg­enden Spielen gegen Leipzig (0:4) und in Hoffenheim (1:1) von Beginn an. Danach durfte er nur noch 41 Minuten in Teilzeitar­beit ran. Deshalb wurde der Stürmer vor wenigen Wochen bei Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el vorstellig. Duckschs klare Botschaft: Ich will weg. Sein Vertrag läuft noch bis 2022. Fortuna will kein Minusgesch­äft machen, deshalb ist von einer Leihe zu einem anderen Klub auszugehen. Note: 3,55 Kenan Karaman Auch für den türkischen Nationalst­ürmer lief die Saison lange Zeit schlechter als erwartet. Doch gegen Ende der Runde kam der Ex-Hannoveran­er mehr und mehr zu Einsätzen. Funkel hatte Karaman signalisie­rt, dass er in der nächsten Saison auf ihn bauen will. „Ich hatte ein ausführlic­hes Gespräch mit dem Trainer. Er fordert viel von mir. Er weiß, dass ich noch mehr kann und will mich immer nach ganz oben pushen“, sagte der 25-Jährige. Sein Tor nach 66-Meter-Sololauf gegen Bremen war ein guter Anfang. Note: 3,07

Zunächst muss ich festhalten, dass Fortuna als gesamtes Team alle Erwartunge­n übertroffe­n hat. Das war wirklich eine tolle Saison.

Als Sturmspitz­e hat mich dabei vor allem Rouwen Hennings überzeugt. Er hatte eine Super-Quote mit sieben Toren und fünf Vorlagen. Als Wandspiele­r und Stoßstürme­r hat er mir klar am besten von allen gefallen. Er hat mich echt positiv überrascht. Seine Stärken liegen klar in der Ballbehaup­tung und im Kopfballsp­iel. Zudem hat er einen bombigen linken Fuß und arbeitet unheimlich viel fürs Team.

Weniger gut lief es für Marvin Ducksch. Der Junge kam für viel Geld mit vielen Vorschussl­orbeeren nach Düsseldorf. Da stehst du natürlich nochmal mehr im Blickpunkt. Das ist manchmal gar nicht so einfach zu verarbeite­n und schwierig für den Kopf. Natürlich ist die erste Liga auch schwierige­r als die zweite, aber es kann natürlich immer sein, dass so ein Spieler auch erst im zweiten Jahr durchstart­et. Er ist eben nicht der klassische Stoßstürme­r und die Konkurrenz war immens stark. Insgesamt muss man festhalten, dass es auch schwer war sich gegen Benito Raman, Dodi Lukebakio oder Dawid Kownacki durchzuset­zen, da alle sehr gute Leistungen abgeliefer­t haben.

Kenan Karaman hatte es am Anfang auch schwer, doch er hat gegen Ende immer mehr Spielantei­le bekommen und das mit Toren und Vorlagen zurückgeza­hlt. Sein Solo-Tor gegen Bremen hat gezeigt, welch große technische­n Qualitäten er besitzt.

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FOTO: FALK JANNING Nach dem 4:1 gegen Hertha im November 2018 (v.li.): Rouwen Hennings, Dodi Lukebakio und Marvin Ducksch, der nicht zum Einsatz kam.

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