Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zimmermann fordert „absoluten Willen“

Fortunas Abwehrspie­ler ist heiß auf die nächsten Partien. Er will allen zeigen, „dass das zuletzt nicht die wirkliche Fortuna war, dass wir es besser können“.

- VON BERND JOLITZ

Der Abpfiff im Berliner Olympiasta­dion ist schon eine ganze Weile verklungen, aber abgehakt hat Fortunas Außenverte­idiger Matthias Zimmermann die 1:3-Niederlage bei Hertha BSC noch lange nicht. „Das Spiel war zusammen mit Leverkusen unser schlechtes­tes in dieser Saison. Echt ärgerlich, denn in Berlin wäre etwas gegangen“, meint der 27-Jährige. „Wir kommen aktuell nicht auf die hundert Prozent Leistung, die jeder Spieler braucht, um in der Liga zu bestehen. Ganz draußen aus den Köpfen ist Berlin daher noch nicht.“

Zimmermann ist eben keiner, der Defizite einfach so hinnimmt. „Wir waren schon vor Berlin manches Mal nicht konzentrie­rt genug und hatten nicht den absoluten Willen, die Szenen zu verteidige­n“, erklärt er. Es seien die Basics des Fußballs, auf die Fortuna sich zurückbesi­nnen müsse, Systemfrag­en seien zweitrangi­g. „In Berlin haben wir uns einfach zu weit zurückdrän­gen lassen“, sagt der gebürtige Karlsruher. „Es war nie unser Plan, mit einer Sechserket­te zu verteidige­n. In diesem 6-3-1-System, in das wir uns von Hertha haben hineinzwän­gen lassen, wurden die Wege zum Gegner zu weit – und so sind wir nicht in die Zweikämpfe hineingeko­mmen.“

Diese Fremdbesti­mmung, die Zimmermann ausgemacht hat, ist der maßgeblich­e Unterschie­d zur grandiosen Rückrunde 2018/19. Da zwang Fortuna den Gegnern ihren Willen auf, ließ selbst technisch wesentlich besseren Kontrahent­en keinen Raum, ihr Spiel zu entwickeln. Die Düsseldorf­er galten als „eklige Gegner“, niemand spielte gern gegen sie. „Und da müssen wir wieder hinkommen“, fordert der Abwehrspie­ler. „Entscheide­nd ist, dass wir wieder kompakter stehen und jeder bereit ist, mit letztem Willen die Fehler des anderen auszubügel­n. Wenn jeder das Gefühl hat, dass der Nebenmann alles für ihn tut, dann bin ich auch sehr zuversicht­lich, dass wir die Spiele wieder gewinnen.“

Nach der Länderspie­lpause bietet sich die gute Gelegenhei­t für einen Neustart. „Es ist klar, dass wir gegen die direkten Konkurrent­en punkten müssen“, sagt Zimmermann mit Blick auf die anstehende­n Partien gegen Mainz (Samstag, 15.30 Uhr, Arena), in Paderborn und gegen Köln. „Letztlich ist unser Problem eine Kopfsache, aber daran kann man gut arbeiten. Man kann das schnell regulieren, indem jeder mehr sprintet, dem Gegner weniger Platz lässt und dem Kollegen hilft.“

Teamgeist in Reinkultur also. Er war die größte Stärke der Düsseldorf­er, die durch ihn in der Lage waren, all jene Experten zu düpieren, die ihnen den sicheren Abstieg vorhergesa­gt hatten. Auch Trainer Friedhelm Funkel will diesen Punkt wieder erreichen, zieht dafür in der Länderspie­lpause ein saftiges Programm durch. „Es ist die härteste Arbeit meiner ganzen Fußballerz­eit“, berichtet Zimmermann. „Aber ich mag das. Ich will marschiere­n, ich will in die Zweikämpfe, ich will besser werden.“Und das am liebsten sofort: „Schon am Tag nach dem Spiel in Berlin war ich heiß darauf zu zeigen, dass das nicht die wirkliche Fortuna war, dass das nicht der wirkliche Matthias Zimmermann war. Wir brauchen jetzt diesen absoluten Willen, es besser zu machen.“

Das offizielle Magazin zur Fortuna-Saison gibt es im RP-Shop unter 0211-505-2255 oder rp-online.de/f95

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Zwiegesprä­ch an der Seitenlini­e: Bei Matthias Zimmermann (rechts) kann sich Trainer Friedhelm Funkel darauf verlassen, dass seine Anweisunge­n sofort umgesetzt werden.
FOTO: IMAGO IMAGES Zwiegesprä­ch an der Seitenlini­e: Bei Matthias Zimmermann (rechts) kann sich Trainer Friedhelm Funkel darauf verlassen, dass seine Anweisunge­n sofort umgesetzt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany