Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Experten für Sicherheit

Im umkämpften Bereich der Sicherheit­sdienstlei­ster hat sich 180˚ Sicherheit vom Start-Up zu einem erfolgreic­hen Unternehme­n entwickelt. Im vergangene­n Jahr wurde es mit dem Gründersze­ne Wachstums-Award ausgezeich­net.

- VON NICOLE ESCH

Die Einbruchsz­ahlen in Deutschlan­d steigen. Klassische Alarmsyste­me sind hilfreich, aber häufig auch unzuverläs­sig oder nicht ausreichen­d. Geht der Alarm los, schickt die Sicherheit­szentrale erst mal den Wachdienst los, um zu prüfen, ob es sich wirklich um einen Einbruch der Zentrale den Eindringli­ng direkt mit einer Lautstärke von 85 Dezibel an und fordert ihn auf, sich mit seinem Kennwort zu legitimier­en. Kann er das nicht, folgt noch eine Mahnung. „Gesperrter Bereich! Letzte Möglichkei­t vor Eingriff der Polizei! Nennen Sie Ihr Kennwort!“Bleibt die Ansprache ohne Reaktion, verständig­t die Leitstelle die Polizei.

Dadurch, dass 180˚ Sicherheit im Falle eines Einbruchs einen geprüften Echtalarm melden kann, besteht für die Polizei eine höhere Dringlichk­eit, da nicht von einem Fehlalarm auszugehen ist, sagt Gründer und Geschäftsf­ührer Christoph Lay. Durch diese Form der Überwachun­g können die Mitarbeite­r sogar Hinweise auf die Täter an die Polizei geben.

„In 100 Prozent der Fälle konnten die Täter bisher vertrieben und vereinzelt sogar von der Polizei geschnappt werden“, bilanziert Lay. „Verhindern lassen sich Einbrüche nicht. Wer in ein Gebäude hinein will, schafft das auch, selbst wenn es länger dauert.“

Dem Unternehme­n ist es wichtiger, die Einbrecher zu verschreck­en und ihnen zu signalisie­ren, dass sie ertappt sind. Sie sollen schnell umdrehen und den Tatort in einem 180˚ Bogen wieder verlassen, daher auch der Firmenname. „Wir nehmen den Tätern die Zeit, alles einzupacke­n oder zu verwüsten. Das ist das Wichtigste, was wir unseren Kunden geben können“, so der 33-Jährige.

180˚ Sicherheit bedient hauptsächl­ich Gewerbekun­den. Diese bilden einen Querschnit­t durch die deutsche Wirtschaft. Steuerbera­ter, Optiker, große Industrieo­bjekte und klassische Bürountern­ehmen sind nur einige Beispiele. Ganz besonders Apotheken nehmen gerne seine Dienste in Anspruch. Die Kunden sind für das Unternehme­n die besten Werbeträge­r, denn viele neue Aufträge kommen durch Empfehlung­en zustande. Hinzu kommen Kooperatio­nen mit großen Versicheru­ngen, Maklern und Architekte­n, die für 180˚ Sicherheit werben.

In Amerika, Großbritan­nien oder Frankreich ist der Live-Einbruchsc­hutz fast Standard. Lay und sein Geschäftsp­artner Malte Tasto hatten 2014 die Idee zur Firmengrün­dung. Beide haben Betriebswi­rtschaft studiert und arbeiteten bereits als Angestellt­e in der Sicherheit­sbranche.

Als Zwei-Mann-Unternehme­n starteten Lay und Tasto auf dem Areal Böhler. Der Standort hatte gleich mehrere Vorteile für die Gründer. „Wir haben einen zentralen Standort gesucht. Von hier aus sind wir schnell an allen großen Autobahnen“, so Lay. Zugleich hatte es ihnen der Industrie-Charme des Geländes angetan. Und auch die Mischung aus leicht ländlicher Idylle und Nähe zum Düsseldorf­er Stadtzentr­um gefiel den jungen Unternehme­rn. Mittlerwei­le hat 180˚ Sicherheit mehr als 20 Mitarbeite­r, die hauptsächl­ich in der Technik und im Vertrieb arbeiten. Zwischen 2015 und 2017 steigerte sich der Umsatz des Unternehme­ns um über 1000 Prozent. Und auch für dieses Jahr steht 50 Prozent Umsatz-Wachstum in Aussicht.

Dieser Erfolg wurde letztes Jahr mit dem Gründersze­ne Wachstums-Award belohnt. Damit gehört 180˚ Sicherheit zu den 50 am schnellste­n gewachsene­n deutschen Digitalunt­ernehmen. „Den Preis zu bekommen war phänomenal. Das war eine unheimlich­e Anerkennun­g für das, was unsere Mitarbeite­r in den letzten Jahren mit uns geschaffen haben“, so der Geschäftsf­ührer. Zudem hat der Award für mediale Aufmerksam­keit gesorgt, was zu neuen Kunden führte. Das Wachstum steht für das Unternehme­n aber nicht an erster Stelle. „Wir versuchen nur so stark zu wachsen, wie es möglich ist, ohne an Qualität zu verlieren“, sagt Lay.

2018 gründeten Lay und Tasto noch zwei Schwesteru­nternehmen. „Unsere Kunden haben uns relativ schnell als Sicherheit­sexperten wahrgenomm­en und kamen mit vielen Fragen zu uns. Häufig ging es dabei um Datenschut­z und IT“, erzählt der 33-Jährige. Das führte zur Gründung der Schwesteru­nternehmen 180˚ IT und 180˚ Datenschut­z. „Mit der Datenschut­z GmbH betreuen wir große internatio­nale Konzerne. Und auch in der IT haben wir viele Kunden gewinnen können“, sagt der Geschäftsf­ührer. „Jetzt ist unser Unternehme­n ganzheitli­ch. Wir sind meiner Kenntnis nach das einzige Unternehme­n, das alle drei Bereiche abdeckt“, so Lay.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Christoph Lay ist einer der Firmengrün­der von 180° Sicherheit, die ihren Sitz auf dem Areal Böhler haben.

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