Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Seine Trauerrede bestimmt man jetzt selbst
Bestattungsunternehmen bietet an, die letzten Worte über einen selbst mitzugestalten.
Es gibt Dinge im Leben, die möchte man lieber nicht dem Zufall überlassen. Aber gilt das auch für die eigene Trauerrede? Das Bestattungsunternehmen Odenthal mit Sitz in Meerbusch und Neuss sagt: ja! Darum gibt es dort ab sofort ein Angebot, das auf manche beim ersten Hören womöglich etwas befremdlich wirken mag: In Kooperation mit der Rommerskirchenerin Andrea Hausmann kann man sich seine eigene Trauerrede schreiben lassen. Die 59-Jährige ist Bankkauffrau, freiberuflich auch als Buchautorin aktiv – und eben als Trauerrednerin. „Dabei habe ich gemerkt, dass viele den Inhalt ihrer eigenen Trauerrede mitbestimmen möchten. So bin ich auf die Idee gekommen“, sagt Andrea Hausmann.
Die Wünsche über die letzten Worte, die über einen selbst gehalten werden, sind hochunterschiedlich. Der eine möchte, dass sein Lebenslauf chronologisch erzählt wird, der andere lieber eine positive Botschaft an seine Liebsten hinterlassen – über das, was wirklich wichtig ist im Leben.
Wie die Zusammenarbeit funktioniert? Zunächst geht Andrea Hausmann im persönlichen Gespräch auf eine Art Spurensuche und versucht herauszufinden, was sich ihr Gegenüber wünscht und wie er „tickt“. Dann wird geschrieben.
Doch bei einer ersten Fassung der Trauerrede muss es nicht bleiben. „Sie kann im Laufe der Jahre fortwährend angepasst werden“, sagt Hausmann. Sie hat so viel Erfahrung auf dem Gebiet, dass es für die 59-Jährige ganz normal ist, auch ihre eigene Trauerrede bereits in der Schublade zu haben. „Ich passe sie aber immer wieder an.“
Zwar ist Andrea Hausmann nicht die erste, die diese Idee entwickelt hat – im Internet gibt es weitere Angebote dieser Art –, doch Bestatter Wilfried Odenthal freut sich auf die ersten Erfahrungen damit in seinem Unternehmen. „Noch im Oktober wird es Informationsabende zu dem Thema geben“, sagt Odenthal, für den die Auswahl der Worte für die eigene Beerdigung nichts Befremdliches hat: „Viele Menschen regeln ihre gesamte Beerdigung zu Lebzeiten – suchen zum Beispiel einen Sarg aus oder die Blumen. Warum sollte dann nicht auch die Trauerrede mitbestimmt werden?“