Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wenn Bewegung gesund macht
Statt Ruhe und Erholung animieren Sie Patienten schon kurz nach der Hüft- oder Knieoperation zu Bewegung. Warum?
DR. TIM CLASSEN Früher hat so eine Operation die Patienten häufig aus dem Alltag gerissen. Sie durften sich drei Wochen fast gar nicht bewegen, drei weitere Wochen dann mit einer Gehstütze. Die Operationsmethoden und die Implantate haben sich in den vergangenen zehn Jahren aber verändert. Und so gab es auch beim Thema Therapiemöglichkeiten einen Wandel. Heute wissen wir: Je schneller wir Patienten mobilisieren, desto weniger Komplikationen gibt es. Embolien und Lungenentzündungen kommen nun seltener vor und auch dem Kreislauf kommt die neue Fast Track-Therapiemethode entgegen.
Würde man Fast Track übersetzen, könnte man von Beschleunigung sprechen. Ist das wörtlich gemeint?
CLASSEN Schon am Tag der Operation sollen die Patienten versuchen, sich aufzusetzen. Jeden Tag gehen wir dann einen Schritt weiter. Wir trainieren mit ihnen das Aufstehen aus dem Bett und dann das Treppensteigen. Schon am zweiten Tag können Patienten häufig wieder alleine gehen, nach fünf Tagen gehen sie dann selbstständig nachhause. Der Heilungsprozess wird also wirklich beschleunigt.
Und welche Erfahrungen haben Sie mit der neuen Methode bisher gemacht?
CLASSEN Einige Patienten können es erst gar nicht glauben. Aber die Aussicht, schnell wieder mobil zu sein, wirkt sehr motivierend. Und diese Erfahrung machen wir auch bei älteren Menschen. Für sie bedeutete so eine Operation früher häufig das Ende ihrer Selbstständigkeit. Wenn Patienten über 90 heute schon am ersten oder zweiten Tag merken, dass sie langsam ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen, können sie auch ganz anders ihren Alltag planen.
St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank
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