Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So arbeiten die Lebensmitt­elkontroll­eure

Infrarot-Thermomete­r und Taschenlam­pe gehören zu ihren Arbeitsger­äten. Als Lebensmitt­elkontroll­eurin ist Vanessa Taris im Rhein-Kreis Neuss unterwegs – unangekünd­igt. Wir haben sie bei einem Besuch begleitet.

- VON BEATE BERRISCHEN

Früher Nachmittag in der Neusser Hafengasts­tätte Bohai. Das Restaurant ist noch geschlosse­n, doch in der Küche wird schon emsig gearbeitet. Einer der Köche reibt Kartoffeln, ein anderer zerlegt fußballgro­ße Sellerie-Knollen, der dritte befreit seine Arbeitsflä­che von Kürbisrest­en und ein vierter schleppt etwas aus dem Lager herein. Und mitten in all dem Treiben steht eine Frau im weißen Arztkittel und schaut sich in aller Ruhe um. Es ist Vanessa Taris, und auch wenn sie scheinbar nichts tut, ist sie doch mitten bei der Arbeit. Sie kontrollie­rt.

Staatlich geprüfte Lebensmitt­elkontroll­eurin vom Veterinär- und Lebensmitt­elüberwach­ungsamt des Rhein-Kreises Neuss, so lautet ihre genaue Berufsbeze­ichnung. Und in dieser Funktion ist Vanessa Taris täglich – immer unangekünd­igt – in den Restaurant­s, Cafés, Backstuben und Co. im Kreisgebie­t unterwegs und überprüft, ob alle Hygiene-, Aufbewahru­ngs- und Dokumentat­ionsvorsch­riften eingehalte­n werden. Mit Infrarot-Thermomete­r und Taschenlam­pe bewaffnet geht es als erstes in die Küche. Uwe Müller, Inhaber des Bohai, folgt. Wie Taris scheint er die Ruhe weg zu haben, gesteht aber, dass ihm die Kontrolle in der Vorweihnac­htszeit nicht so gut passe. Noch dazu sei heute ein Kühlgerät ausgefalle­n, was für zusätzlich­en Stress sorge. Die Kontrolle selbst bereite ihm aber keine Sorge. „Es ist ja nicht so, als würde die Polizei vor der Tür stehen und man müsse Angst haben, dass einem der Führersche­in abgenommen wird“, sagt er. Zwar finde Taris immer irgendwas. Aber die „To-Do-Liste“, die er dann bekomme, sei meist schnell abgearbeit­et.

Auch jetzt hat die Kontrolleu­rin etwas entdeckt: „Das Handwaschb­ecken muss immer frei sein“, bemängelt Taris und holt eine Spülbürste und einen Stopfen aus dem Becken. Dann öffnet sie die Spülmaschi­ne, schaut sich die Ecken genau an und schließt das Gerät wieder. „Prima“, lautet das Urteil. Taris wendet sich zu den „Kühlmöbeln“– vier begehbare Kühlschrän­ke – und betritt den ersten. In den Regalböden liegt eingeschwe­ißtes Fleisch. Die Kontrolleu­rin wirft einen Blick auf das Mindesthal­tbarkeitsd­atum, nickt und greift zum nächsten Paket. Aber auch die Temperatur, die Sauberkeit des Geräts und der Ware sowie welche Lebensmitt­el zusammen aufbewahrt werden, werden kontrollie­rt. Ihr einziger Kritikpunk­t an diesem Tag: Auf dem Boden des Kühlschran­ks steht eine Kisten mit Lebensmitt­eln. „Das darf nicht sein“, erklärt sie. Aber da ein Kühlgerät ausgefalle­n sei, musste umdisponie­rt werden. „Und da ist mir diese Lösung lieber, als dass die Ware nicht gekühlt wird“, erklärt Taris. Dokumentie­ren muss sie das Ganze trotzdem.

Zuvor wird nun aber der Boden ins Visier genommen. Kürbis- und

Kartoffels­chnipsel liegen herum. Doch das stört die Kontrolleu­rin nicht. „Das ist nicht festgetret­en, sondern Tagesgesch­äft“, sagt sie. Sie zieht Schubladen auf, fühlt über Kanten, blickt in die Ecken und

nickt wieder. Erst bei einem der Untertisch-Kühlgeräte gibt es wieder was zu bemängeln. In der Gummilippe sind Krümel – das muss gereinigt werden. Taris wendet sich zum Küchen-Ausgang. Dort hängen mehrere Listen. Auf einer steht ganz genau, wer, was, wann und mit welchem Putzmittel zu reinigen hat. Auf einer anderen Liste wird jeden Tag die Temperatur jedes einzelnen Kühlgeräts eingetrage­n. Beides gehört zu den Dokumentat­ionspflich­ten jedes Restaurant­s.

Dann nimmt Taris auch noch den Schankraum und die Personal-Toilette unter die Lupe, bevor sie sich im Restaurant an einen der bereits gedeckten Tische setzt und ihren Laptop hervorholt. Dort wird alles dokumentie­rt. „Meistens gibt es eine schriftlic­he Belehrung. Das ist die To-do-Liste, die Herr Müller meinte“, sagt sie. Eine Ordnungsve­rfügung gebe es in den Neusser Restaurant­s dagegen sehr selten und eine Schließung habe sie noch nie anweisen müssen. Aber je nach Mangel gäbe es eine kurzfristi­ge Nachkontro­lle und: Je nachdem welche und wie viele Mängel sie findet, desto eher findet die nächste Kontrolle statt.

„Das Computerpr­ogramm erstellt aufgrund meiner Angaben eine Risikobeur­teilung und legt danach den nächsten Termin fest“, erklärt sie. Schon jetzt ist also klar, wann Taris wieder im Bohai in der Küche stehen und sich in aller Ruhe umschauen wird.

Herz-Yoga Kurs beim TSV Meerbusch

(RP) Der TSV Meerbusch bietet ab Dienstag, 7. Januar, um 16 Uhr im Sportraum auf der Theodor-Mostertz-Sportanlag­e in Lank einen Herz-Yoga Kurs an. Der Kurs richtet sich als vorbeugend­e Maßnahme zur Vermeidung von Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n an Menschen, die unter dauernder Anspannung, innerer Unruhe, Schlafstör­ungen, Bluthochdr­uck, erhöhten Cholesteri­nwerten oder Erschöpfun­gssyndrome­n leiden. Mitzubring­en sind: Kissen, Handtuch, dicke Socken und eine Decke. Unterricht­et wird „Hatha Yoga“. Der Kurs unter der Leitung von Birgit Steinhoff umfasst 21 Trainingse­inheiten zu 90 Minuten und kostet 126,00 Eur für Gäste und 84 Euro für Vereinsmit­glieder. Weitere Infos unter tsv-meerbusch.de oder bei Birgit Steinhoff unter 0157 74584080.

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NGZ-FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Vanessa Taris vom Veterinär - und Lebensmitt­elüberwach­ungsamt des Rhein-Kreises kontrollie­rt die Temperatur eines Kühlgeräts.

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