Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wie Frauen mehr Spaß an Technik finden
Die Heinrich-Heine-Uni macht ab sofort mit beim nationalen Pakt „Komm, mach MINT“.
DÜSSELDORF
und Wissenschaft gewonnen werden. „Wir haben bisher vor allem die Frauen in den MINT-Fächern ab der Promotion in den Blick genommen“, sagt Anja Vervoorts, Gleichstellungsbeauftragte der Heine-Uni. So hat die Hochschule erfolgreich am so genannten „Professorinnen Programm III“von Bund und Ländern teilgenommen und damit zwei Professuren von Frauen in den Naturwissenschaften gefördert. „Frauen legen heute häufiger ein Abitur ab als Männer, sie beginnen ebenso häufig ein Studium wie diese und sie verfassen rund die Hälfte aller Promotionen. Nach der Promotion verlassen jedoch überdurchschnittlich viele Frauen die Wissenschaft. Weniger als ein Drittel der Habilitationen werden von Frauen geschrieben“, so Vervoorts. „Derzeit ist nur etwa jede fünfte Professur in Deutschland mit einer Frau besetzt.“ Ein Problem auch: Viele Studentinnen brechen ein MINT-Studium innerhalb der ersten Semester ab. „Und genau die wollen wir nun mit dem neuen Programm ,MINT@ HHU‘ erreichen und unterstützen“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Studentinnen und Absolventinnen sollen dort durch gleichstellungsfördernde Maßnahmen und Aktivitäten in Fächern, in denen sie unterrepräsentiert sind, unterstützt werden. So soll die strukturelle Basis für eine langfristige Veränderung geschaffen werden. „Wir möchten die MINT-Studentinnen in den ersten Semestern vernetzen, auch fakultätsübergreifend. Gerade in unserer scheinbar so vernetzten Welt scheint es schwierig zu sein, Kontakte zu knüpfen. So können die Studentinnen miteinander lernen, sich untereinander austauschen und auch wichtige Fragen klären, zum
Beispiel, wie man strategisch klug an Klausuren und Prüfungen herangeht. Wichtig ist auch, die Studentinnen genau in einer Phase aufzufangen, in der viele Zweifel haben, sich fragen, ob sie auf dem richtigen Weg sind, ob sie sich womöglich übernommen haben.“
Das neue Programm soll die MINT-Studentinnen auch mit Absolventinnen zusammenbringen. „Sie können zeigen, welche Wege man gehen kann, was man mit einem Fach alles machen kann. Oft ist den Studierenden ja gar nicht klar, welch eine Vielzahl an Berufen ihnen offensteht, dass sie beispielsweise als Naturwissenschaftlerin eben auch Patentanwältin werden können“, sagt Anja Vervoorts. „Unser Ziel ist es, dass die Studentinnen dranbleiben, das Studium abschließen. Hier verbirgt sich ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt und die wissenschaftliche Karriere.“
Zusätzlich können die Düsseldorfer Studentinnen die bundesweiten Angebote von „Komm, mach MINT“nutzen. Dort gibt es Workshops zum Thema Softskills, Speed-Datings mit Arbeitgebern und Treffen mit erfolgreichen Frauen aus den MINT-Berufen, die über ihren Werdegang sprechen. So sollen sich die Studentinnen schon während des Studiums aktiv auf den Einstieg ins Berufsleben vorbereiten.
unter www.komm-mach-mint.de