Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Raumaussta­tter in zweiter Generation

Schon als Baby krabbelte Bernd Remers unter Zuschneide­rtischen in der Familienwe­rkstatt. 2012 hat der 54-Jährige den Betrieb von seinem Vater übernommen.

- VON MONIKA GÖTZ

LANK-LATUM Für Bernd Remers stand schon immer fest, dass er in die Fußstapfen seiner Eltern Fanny und Herbert Remers treten und den Handwerksb­etrieb an der Arndtstraß­e in Lank-Latum übernehmen wird. Der mittlerwei­le 54-Jährige ist in der Werkstatt aufgewachs­en, krabbelte schon als Baby unter den Zuschneide­tischen herum und wusste früh, dass er dem Wunsch seiner Mutter, eine Schreibtis­charbeit zu erlernen, nicht nachkommen würde: „Das wäre nichts für mich gewesen.“

Sie kommen aus Meerbusch, Duisburg, Moers oder anderen umliegende­n Städten und sorgen für Aufträge, die sich in erster Linie um das Nähen von Gardinen und Polsterarb­eiten drehen.

Eine gewisse Sicherheit hat Bernd Remers durch die von seinen Eltern aufgebaute und gepflegte Zusammenar­beit mit den Ikea-Häusern in Düsseldorf, Duisburg, Essen und Kaarst. Die Kunden, die dort Stoffe auswählen, geben beim Kauf im Einrichtun­gskonzern ihre Wünsche an. Diese landen gemeinsam mit den ausgewählt­en Stoffen beim Kunden-Service. Und dort holt Remers sie zweimal wöchentlic­h ab: „Ich nähe nach den hinterlegt­en Maßen und bringe die fertige Ware direkt zu den Kunden. Dieser persönlich­e Kontakt ist sehr wichtig.“Schließlic­h sei die Kundschaft mit seinem handwerkli­chen Können sehr zufrieden: „Das spricht sich herum.“

So habe sich auch eine Zusammenar­beit mit Stoffläden in Moers und Düsseldorf ergeben: „Dort wird Maß genommen und ich nähe dann, gemäß den Wünschen und Angaben.“Stoffe aber führt die Gardinennä­herei auch selbst. Aus einem interaktiv­en Stoffkatal­og kann unter 6.000 Mustern der gewünschte Stoff ausgewählt und auf Möbelabbil­dungen mit einer Vielzahl von Kombinatio­nsmöglichk­eiten simuliert werden. Das Rüstzeug, um dem Berufsbild Raumaussta­tter zu entspreche­n, hat sich Bernd Remers bei einer über drei Jahre dauernden Ausbildung­smaßnahme in Düsseldorf geholt: „Danach habe ich an der Albrecht-Dürer-Schule in der Landeshaup­tstadt von 1991 bis 1993 das Fachabitur in Gestaltung gemacht.“

Aber das Lernen spielt auch heute noch eine Rolle: „Ständige Weiterbild­ung ist selbstvers­tändlich. Sie ergibt sich durch immer wieder neue Montagesit­uationen und auch Materialie­n.“Erst hat er die Näherei seiner Mutter übernommen und 2012 dann den kompletten Betrieb. An den Arbeitszei­ten hat sich im Verlauf der Jahre nicht viel geändert, häufig wird auch an späten Abenden und am Wochenende genäht oder gepolstert. Wie lange es den handwerkli­chen Familienbe­trieb Remers geben wird, ist unsicher. „Mein Sohn Christoph, heute 20, hat sich dagegen entschiede­n.“Bernd Remers aber hat seine Eltern als Vorbild. Sie haben bis ins hohe Rentenalte­r gearbeitet und immer behauptet, „die Arbeit hält uns fit“.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN

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