Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr als 50 Trainerjah­re für „Heini“Kuchta

- VON TINO HERMANNS

Das Kanu-Urgestein des KCD Hamm zeichnet für 39 Weltmeiste­rschafts-Medaillen verantwort­lich.

Seine Erfolgslis­te ist lang. So lang wie wahrschein­lich bei keinem anderen Düsseldorf­er Trainer. Heinrich „Heini“Kuchta zeichnet als Trainer des Kajak Clubs Düsseldorf Hamm (KCD) dafür verantwort­lich, dass von den erwachsene­n Klubmitgli­edern 39 Weltmeiste­rschafts-Medaillen (11 Gold, 17 Silber, 11 Bronze) erpaddelt wurden. Dazu kommen noch 28 Edelmetall­plaketten (13 Gold, 6 Silber, 9 Bronze) bei Juniorenwe­ltmeisters­chaften.

Rechnet man noch die europäisch­en und deutschen Meistersch­aftsmedail­len in den Nachwuchsk­lassen dazu, dann geht die Liste in Richtung zahllos. Kein Wunder, wenn es beinahe regelmäßig Edelmetall hagelt, wie bei der 61. DM im Wildwasser­kanu auf der Saalach in Österreich. Es war das Jahr 2015, als die KCD-Mannschaft mit neunmal Gold, fünfmal Silber und viermal Bronze zurückkehr­te. Wenn man wie „Heini“Kuchta 50 Jahre lang für das KCD-Trainingsg­eschehen

verantwort­lich zeichnete, summiert sich das.

„Als ich 1969 mit den Übungseinh­eiten angefangen habe, war alles noch handgestri­ckt. Für den Wildwasser-Rennsport gab es noch keine Trainingsl­ehre. Es beruhte alles auf Eigeniniti­tative und war nicht koordinier­t“, berichtet Kuchta. „Erst als Karel Knab in den 1970ern aus dem Ostblock zu uns kam, wurde uns die damals aktuelle internatio­nale Trainingsm­ethodik beigebrach­t.“Offensicht­lich ist Kuchta ein Trainer-Naturtalen­t, denn bis er das Handwerk richtig lernte, hatte er bereits mehrere Hammer zu Weltmeiste­rn gemacht.

Kuchta vereinte sein Talent und sein Wissen um den schnellste­n Weg von Start ins Ziel auf aufgewühlt­em, schnell fließendem Wasser und wurde nicht nur Vereins, sondern auch 38 Jahre lang Landes- und 18 Jahre Bundestrai­ner. Die Trainingsr­eviere: Rhein und Erft. „Wer die Erft richtig beherrscht, muss sich vor keinem Wildwasser fürchten“, konstatier­t Kuchta.

Seine Leidenscha­ft zum Umgang mit den Paddeln erwachte als Jugendlich­er. „Mit 13, 14 habe ich in Neuss angefangen. Mit 15 haben wir selbst Boote gebaut und mich beim Neusser Wasserspor­tverein angemeldet“, erinnert sich Kuchta. „Mein erstes Kanuslalom­rennen habe ich auf der Erft mit einer Minute Vorsprung gewonnen.“Der Erfolgstra­iner wurde als Aktiver deutscher Meister und blieb drei Jahre lang ungeschlag­en. 1966 wurde er KCD-Mitglied, 1969 übernahm er den Trainingsb­etrieb. „Im KCD wurde ich nach und nach immer mehr in die Übungsarbe­it einbezogen. Das ging Hand in Hand“, so Kuchta.

Kanufahren ist und bleibt die Leidenscha­ft des ehemaligen leitenden Angestellt­en eines großen Aluminiumw­erks. Noch immer ist Kuchta viermal pro Woche auf dem Rhein unterwegs. Und auch sein sportliche­r Ehrgeiz ist noch nicht erloschen. Zum Abschluss seiner aktiven Karriere bereitete er sich konzentrie­rt auf die German Masters im Kanuslalom im Oktober 2019 vor und gewann. Auf der Erft.

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FOTO: KCD Heinrich „Heini“Kuchta an seinem bevorzugte­n Arbeitspla­tz – im Kanu.

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