Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Fortuna kämpft für sportliche Fairness
Im Falle eines Bundesliga-Abbruchs soll nicht die dann aktuelle Tabelle gelten.
Es ist eine hypothetische Frage: Was passiert im Falle des Abbruchs der Fußball-Bundesliga? Fortuna möchte sich mit dieser Hypothese derzeit gar nicht beschäftigen, sondern darauf warten, ob dieser Fall wirklich eintritt und erst dann über Entscheidungen diskutieren. Das hat der Klub in Person des Vorstandsvorsitzenden Thomas Röttgermann sowohl in Gesprächen mit anderen Klubs als auch gegenüber der Deutschen Fußball Liga (DFL) klargemacht.
Mit dieser Meinung steht Fortuna nicht alleine da. Insgesamt acht Klubs, darunter auch Vereine aus dem oberen Tabellendrittel, unterstützen diese Maßgabe. Deshalb wurde die Entscheidung für ein Szenario, das bei einem möglichen Abbruch greifen soll, immerhin verschoben. Die DFL hatte bereits einen Notfallplan entwickelt: Demnach soll bei einem Abbruch die dann aktuelle Tabelle gewertet und die beiden Letzten zum Abstieg verurteilt werden. In den kommenden beiden Wochen soll nun eine Regelung hinsichtlich der sportlichen Wertung für diesen Fall entwickelt werden.
„An einem Strang zu ziehen, bedeutet nicht zwingend, während der Meinungsbildung komplett deckungsgleich zu sein“, sagt Röttgermann. „Es ist ein normaler Vorgang, dass die Motivationen zur Entscheidung für ein Szenario unterschiedlich sind. Entscheidend ist, dass wir am Ende zu einer Regelung kommen müssen, die sachgerecht ist. Und in der Sache geht es darum, ob wir wirklich auf der Basis einer schiefen Tabelle sportliche Konsequenzen ziehen wollen? Es geht schließlich zunächst um Sport. Und es käme ja auch niemand auf die Idee, eine Partie mit dem Ergebnis nach 45 Minuten zu werten.“
Dabei gehe es ja nicht nur um die Abstiegsfrage, sondern auch darum, wer als Meister gekürt wird und welche Vereine Deutschland in der kommenden Saison international vertreten werden. „Da möchte ich den Verein sehen, der bei einem Abbruch freiwillig sagt, ich spiele nur in der Europa League, obwohl rein rechnerisch noch die Champions League möglich gewesen wäre.“
Röttgermann möchte, dass alle Vereine nachgeordnete Interessen hinter dem höchsten Gut, dem sportlichen Wettbewerb, anstellen. „Die Meinungen gehen derzeit noch weit auseinander, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass am Ende die Konzentration auf das Kernthema sportliche Fairness im Vordergrund stehen wird“, sagt er.