Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Fortuna meldet sich zurück
Die Düsseldorfer tun sich gegen sehr defensive Schalker lange schwer, drehen aber die Partie verdient von 0:1 auf 2:1.
DÜSSELDORF Die Angst vor einem Pfeifkonzert war es sicher nicht, die Benito Raman von einer Rückkehr an die alte Wirkungsstätte abhielt. Vielmehr musste der Belgier beim Geisterspiel in Düsseldorf wegen einer Oberschenkelverletzung passen. Ohne seinen flinken Angreifer verlor der FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga bei Fortuna trotz Führung mit 1:2.
Während die Königsblauen auch das zehnte Spiel in Serie nicht gewinnen konnten, landeten die Düsseldorfer einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Der Rückstand auf Platz 15 beträgt nun nur noch einen Zähler, der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz ist auf fünf Punkte angewachsen. Allerdings haben die hinter Fortuna liegenden Bremer noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.
Fortuna-Trainer Uwe Rösler hatte vor dem Spiel deutlich gemacht, dass die drei Punkte unter allen Umständen in der Landeshauptstadt bleiben müssten – es sei ein „MustWin-Game“. Um das zu untermauern, beorderte der 51-Jährige dann auch seinen Top-Torjäger Nummer mal wieder in die Startelf. Zuletzt kam Rouwen Hennings (elf Saisontore) drei Mal nur von der Bank aus ins Spiel. Zudem kehrte der Coach vom 4-3-3 zum 3-5-2-System zurück, in dem in Kaan Ayhan und Marcel Sobottka zwei Spieler mit Schalker Vergangenheit aufliefen.
Dass 2020 für beide Mannschaften bisher ein eher weniger erfolgreiches Jahr mit jeweils nur einem Ligasieg war, spiegelte sich dann auch in der ersten Halbzeit wider. Die Gelsenkirchener konzentrierten sich in ihrem 5-4-1 auf die Defensive, boten Fortuna kaum Räume an. Die Düsseldorfer hatten dann auch Probleme, aus ihrem Ballbesitz hochkarätige Chancen zu erspielen. Kenan Karaman, Kevin Stöger und Erik Thommy testeten zwar mal die Fähigkeiten von Schalke-Torhüter Markus Schubert, doch die Herausforderungen waren eher auf Beginner-Niveau.
Schalkes Offensivbemühungen basierten einzig auf dem Konterspiel. Allerdings verbuchten die Gäste die größte Gelegenheit des ersten Durchgangs: Daniel Caligiuri tauchte plötzlich völlig frei vor dem Fortuna-Tor auf, doch Florian Kastenmeier bewies erneut, dass er eine beachtliche Entwicklung vom Regionalligazum stabilen Bundesliga-Keeper hingelegt hat.
Den besseren Start nach Wiederanpfiff erwischten ebenfalls die Königsblauen. Fortuna hatte zunächst Glück, dass Jonjoe Kennys Schuss nach nur 35 Sekunden in der zweiten Hälfte knapp neben das Tor ging. Acht Minuten später hallte dann Jubel von der Schalker Bank durch die leere Arena: Eine Freistoßflanke von Caligiuri setzte Weston McKennie mit einem wuchtigen Kopfball ins Tor.
Doch Fortuna hatte die passende Antwort parat: Der bis dahin unter seinem Niveau agierende Stöger drosch einen Freistoß aus 25 Metern aufs Gehäuse, Schubert wehrte den Ball nur in die Mitte ab, wo Hennings sich körperlich robust Platz verschaffte, um den Ball zum Ausgleich einzunicken.
Bemerkenswert: Die gesamte Fortuna-Mannschaft versammelte sich danach im Mittelkreis und schwor sich auf die verbleibende Spielzeit ein. Mit Erfolg: Nur fünf Minuten später legte der Schalker Ozan Kabak eine Thommy-Flanke ungewollt für Karaman auf, der – erneut mit dem Kopf - zum 2:1 vollstreckte.
Wieder versammelten sich die Düsseldorfer Spieler und versicherten sich gegenseitig, dass sie heute als Sieger vom Platz gehen würden. Es sollte gelingen – und das war vor dem schweren Spiel am Samstag beim FC Bayern ungeheuer wichtig.