Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Rheinbahn erneut mit höherem Defizit
DÜSSELDORF (arl) Die Rheinbahn hat 2019 mehr Fahrgäste transportiert – allerdings müssen die Kommunen, vor allem Düsseldorf, erneut ein höheres Defizit ausgleichen. Das Unternehmen schloss das Jahr mit einem Minus von 80,2 Millionen Euro ab. Der sogenannte Kostendeckungsgrad, also der Anteil der Kosten, den die Rheinbahn etwa durch Ticketverkäufe selbst ausgleicht, fiel erneut auf nun nur noch 78,7 Prozent (2018: 79,9 Prozent, 2017: 81,1).
Die Rheinbahn wird seit Jahren immer teurer für die Kommunen. Im letzten Wahljahr 2014 hatte das Defizit noch 48,5 Millionen Euro betragen. Das Unternehmen hat aber die Rückendeckung der Politik: Für eine Verkehrswende soll der Takt von Bussen und Bahnen verdichtet werden, außerdem wird der Fuhrpark
erneuert. Dies wird als Grund für das steigende Defizit genannt.
Die gute Nachricht: Die Zahl der Fahrgäste ist 2019 erstmals seit Jahren deutlich gestiegen. Die Rheinbahn verkündet eine Steigerung um zwei Prozent bei den Fahrten und 2,9 Prozent bei den Abonnenten. Insgesamt setzte das Verkehrsunternehmen mit rund 1,7 Millionen Nutzkilometern ein Plus von 3,8
Prozent gegenüber dem Jahr 2018 um. Auf 48 Linien wurden Fahrzeiten und Fahrpläne angepasst.
Das aktuelle Jahr wird für die Rheinbahn heikel: Das Defizit soll schon laut Plan auf 87,2 Millionen Euro weiter steigen, nach Angaben des Unternehmens wegen weiterer Maßnahmen zur Verkehrswende. Dabei sind allerdings die Folgen der Coronakrise noch nicht eingerechnet, die der Rheinbahn einen Schwund an Fahrgästen beschert hat. Im Geschäftsbericht wird noch keine Prognose dazu abgegeben, wie sich die Krise finanziell auf das Unternehmen auswirken wird.
Der Geschäftsbericht führt auch die Zahlungen an die Vorstände auf – auch wenn sie nicht mehr für die Rheinbahn tätig sind. Finanzchefin Sylvia Lier, die im Herbst nach nur einem halben Jahr im Amt gehen musste, erhielt 2019 193.000 Euro. Dazu kommt eine Abfindung in Höhe von 520.000 Euro. Vorstandschef Klaus Klar erhielt 312.000 Euro Jahresgehalt, der andere Vorstand Michael Richarz 227.000 Euro. Finanzchefin Susanne Momberg war 2019 noch über einen Personaldienstleister angestellt, das kostete 49.000 Euro pro Monat.