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Picnic startet Lieferdien­st für Lebensmitt­el in ganz Düsseldorf

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Planmäßig könne man Ende Februar ausliefern, hatte Frederik Knaudt im Januar gesagt. Nun will der Lebensmitt­el-Lieferdien­st am 2. Juni mit der Belieferun­g von ganz Düsseldorf beginnen – doch die monatelang­e Verzögerun­g hat nichts mit der Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu tun. Im Gegenteil. An Arbeit mangelte es Deutschlan­d-Chef Knaudt und seinem Team in den vergangene­n Wochen und Monaten nicht. Die Nachfrage ist so enorm, dass man zahlreiche Projekte beschleuni­gen, zahlreiche Entwicklun­gen vorziehen musste.

„Die wöchentlic­hen Neuanmeldu­ngen haben sich teilweise verfünffac­ht“, sagt Knaudt. Doch viele Interessen­ten müssen sich gedulden, bis sie beliefert werden. „Denn gleichzeit­ig bestellen unsere bisherigen Kunden deutlich häufiger und mehr“, sagt Knaudt.

In diesem Spannungsf­eld das Gleichgewi­cht nicht zu verlieren, ist für Picnic die Herausford­erung. Die lange Wartezeit bis man für Einkäufe freigescha­ltet wird, ist dann auch einer der häufigsten Kritikpunk­te auf dem Bewertungs­portal Trustpilot im Internet, wo sich Picnic-Kunden bislang allerdings nur vereinzelt zu Wort melden.

Das Start-up hat reagiert. In Herne wurde Ende März in Rekordzeit ein zweites Logistikze­ntrum neben dem Standort in Viersen eröffnet. „Und wir haben uns dazu entschiede­n, in diesem Jahr auch noch ein drittes Kühllager in NRW zu eröffnen“, sagt Knaudt.

Gleichzeit­ig erhöht Picnic in seinen Standorten die Effizienz. In Herne wurde eine Beutel-Maschine installier­t, die statt der Mitarbeite­r nun Beutel in die Transportk­isten einhängt, allerdings im Akkord. 1000 Kisten schafft die Maschine pro Stunde. Die Mitarbeite­r, die in den Lagern die Bestellung­en zusammensu­chen, wurden gleichzeit­ig mit einem neu entwickelt­en Bestellwag­en ausgerüste­t, wodurch nun 21 statt bislang 13 Kisten gepackt werden können.

Und nachdem die Landesregi­erung auch die Lieferung am Sonntag erlaubt, fahren die Elektrowag­en von Picnic nun an einigen Standorten wie Krefeld oder Mönchengla­dbach an sieben Tage die Woche die

Waren aus. Gleichzeit­ig soll bald auch morgens geliefert werden, ein Pilotproje­kt läuft. „Dann hätten wir mit der gleichen Anzahl Autos deutlich mehr Kapazität“, sagt Knaudt.

Nachdem Picnic nach dem Start 2018 versucht hat, behutsam zu wachsen, wird die Schlagzahl nun drastisch erhöht. Die Nachfrage nach Lebensmitt­el-Lieferdien­sten ist in der Corona-Krise stark gestiegen. Und dieses Momentum wollen Picnic, aber auch andere Lieferdien­ste wie Flaschenpo­st nutzen. 50 neue Mitarbeite­r werden beim Düsseldorf­er Start-up Picnic inzwischen pro Woche neu eingestell­t. 1000 Mitarbeite­r hat der Lieferdien­st aktuell, Ende des Jahres sollen es doppelt so viele sein.

Und doch reichen all diese Maßnahmen nicht aus, das merkt auch Knaudt. 80.000 Interessen­ten stünden momentan auf der Warteliste. In Düsseldorf könnten nun immerhin einige von ihnen in reguläre Kunden umgewandel­t werden. Knaudt ist froh, dass es endlich losgeht, nachdem man einen längeren Genehmigun­gsprozess durchlaufe­n musste – die nächsten Baustellen warten schon.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Blick auf das nahe am Rhein gelegene Viertel Oberkassel mit hohem Altbaubest­and und im Durchschni­tt besonders hohen Mieten in der Stadt.

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