Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine kleine bunte Kirmeswelt
Schausteller rechnen beim Spezialitätenmarkt nicht mit hohem Umsatz.
NEUSS Besser als gar nichts: So kann man die Resonanz der Schausteller auf dem Wendersplatz auf den Punkt bringen. Am Freitag, als der Rheinische Spezialitätenmarkt eröffnet wurde, waren nur wenige Besucher da. Am Wochenende war die Resonanz schon größer. Von einem Gedränge konnte jedoch noch keine Rede sein.
Schaustellerin Diana Schliebs verdient am Pfingstwochenende normalerweise richtig gutes Geld – Schützenfest wird dann unter anderem auf der Furth, in Korschenbroich und in Büderich gefeiert. An ihrem Getränkepavillon waren am Samstag nur wenige Gäste. Diana Schliebs ließ sich dadurch nicht entmutigen: „Niemand hier rechnet mit einem enormen Umsatz, aber wenn täglich zumindest ein bisschen Geld reinkommt, ist jedem schon geholfen.“Sobald ein Gast gegangen war, wurde die Theke desinfiziert. Wer auf den Toilettenwagen musste, musste eine Maske tragen. Acht Stände bilden derzeit eine kleine bunte Kirmeswelt, wie man sie in diesem Jahr so kaum ein zweites Mal sehen dürfte. Was bei den Speiseangeboten auffällt: Sie sind ziemlich süßlastig, heißer Backfisch gehört zu den herzhaftesten Angeboten.
Anne Scharpenack kam mit der Vorstellung, auf eine Art Schlemmermeile zu treffen. „Ich bin sonst eher selten auf einer Kirmes“, sagte sie.
Die Piratenflagge ist auf der Tortuga-Bar gehisst. „Das hier ist nicht mit einer Kirmes zu vergleichen, das ist nur ein kleiner Ersatz“, sagte Willi Levy aus Neumünster, der in der Piraten-Bar unter anderem klassische Cocktails wie Caipirinha ausschenkte. Normalerweise ist er im Laufe eines Jahres auf bis zu 40 Kirmesplätzen anzutreffen. Er war sofort von der Idee, so etwas wie eine kleine Ersatzkirmes auf die Beine zu stellen, angetan. Willi Levy freut sich nicht nur über den einen oder anderen Euro, den er derzeit auf dem Wendersplatz einnimmt: Er ist auch froh, wieder mit Menschen kommunizieren zu können. Sein Credo: „Wir wollen den Leuten ein bisschen Lebensfreude bringen.“Die kulinarischen Kirmes-Klassiker, wie es sie unter anderem bei Curry-Jupp gibt, erfreuten sich recht großer Beliebtheit – Hunger hat man auch in Zeiten von Corona.
Die Auswahl an Lebkuchenherzen ist enorm, Besucher können sich unter anderem auch über Churros, Waffeln, Crepes und Knobi-Baguettes freuen. Melanie Kudlich war mit Ehemann und dem sechsjährigen Sohn gekommen. „Die Kirmesleute sind doch derzeit alle wirtschaftlich gebeutelt“, sagte sie. Dieses Argument war mit ausschlaggebend für den Besuch des Spezialitätenmarktes. Er ist noch zwei Wochen geöffnet, und zwar immer von 11 Uhr bis 20 Uhr, an den Wochenbis 21.30 Uhr.