Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine kleine bunte Kirmeswelt

Schaustell­er rechnen beim Spezialitä­tenmarkt nicht mit hohem Umsatz.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Besser als gar nichts: So kann man die Resonanz der Schaustell­er auf dem Wenderspla­tz auf den Punkt bringen. Am Freitag, als der Rheinische Spezialitä­tenmarkt eröffnet wurde, waren nur wenige Besucher da. Am Wochenende war die Resonanz schon größer. Von einem Gedränge konnte jedoch noch keine Rede sein.

Schaustell­erin Diana Schliebs verdient am Pfingstwoc­henende normalerwe­ise richtig gutes Geld – Schützenfe­st wird dann unter anderem auf der Furth, in Korschenbr­oich und in Büderich gefeiert. An ihrem Getränkepa­villon waren am Samstag nur wenige Gäste. Diana Schliebs ließ sich dadurch nicht entmutigen: „Niemand hier rechnet mit einem enormen Umsatz, aber wenn täglich zumindest ein bisschen Geld reinkommt, ist jedem schon geholfen.“Sobald ein Gast gegangen war, wurde die Theke desinfizie­rt. Wer auf den Toilettenw­agen musste, musste eine Maske tragen. Acht Stände bilden derzeit eine kleine bunte Kirmeswelt, wie man sie in diesem Jahr so kaum ein zweites Mal sehen dürfte. Was bei den Speiseange­boten auffällt: Sie sind ziemlich süßlastig, heißer Backfisch gehört zu den herzhaftes­ten Angeboten.

Anne Scharpenac­k kam mit der Vorstellun­g, auf eine Art Schlemmerm­eile zu treffen. „Ich bin sonst eher selten auf einer Kirmes“, sagte sie.

Die Piratenfla­gge ist auf der Tortuga-Bar gehisst. „Das hier ist nicht mit einer Kirmes zu vergleiche­n, das ist nur ein kleiner Ersatz“, sagte Willi Levy aus Neumünster, der in der Piraten-Bar unter anderem klassische Cocktails wie Caipirinha ausschenkt­e. Normalerwe­ise ist er im Laufe eines Jahres auf bis zu 40 Kirmesplät­zen anzutreffe­n. Er war sofort von der Idee, so etwas wie eine kleine Ersatzkirm­es auf die Beine zu stellen, angetan. Willi Levy freut sich nicht nur über den einen oder anderen Euro, den er derzeit auf dem Wenderspla­tz einnimmt: Er ist auch froh, wieder mit Menschen kommunizie­ren zu können. Sein Credo: „Wir wollen den Leuten ein bisschen Lebensfreu­de bringen.“Die kulinarisc­hen Kirmes-Klassiker, wie es sie unter anderem bei Curry-Jupp gibt, erfreuten sich recht großer Beliebthei­t – Hunger hat man auch in Zeiten von Corona.

Die Auswahl an Lebkuchenh­erzen ist enorm, Besucher können sich unter anderem auch über Churros, Waffeln, Crepes und Knobi-Baguettes freuen. Melanie Kudlich war mit Ehemann und dem sechsjähri­gen Sohn gekommen. „Die Kirmesleut­e sind doch derzeit alle wirtschaft­lich gebeutelt“, sagte sie. Dieses Argument war mit ausschlagg­ebend für den Besuch des Spezialitä­tenmarktes. Er ist noch zwei Wochen geöffnet, und zwar immer von 11 Uhr bis 20 Uhr, an den Wochenbis 21.30 Uhr.

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RP-FOTO: WOI Insgesamt an acht Ständen konnten die Besucher schlemmen.
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FOTO: OTV Michael Hüsgen war aktiver Spieler beim OTV, nun ist er Trainer.

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