Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Hehler boten antike Vase aus Schloss Kalkum zum Kauf an
KALKUM Entweder waren sie gestohlen oder gefälscht: Einen dieser gravierenden Makel sollen die Luxus-Waren gehabt haben, mit denen ein 58-Jähriger gehandelt hat. Am Dienstag steht der arbeitslos Gemeldete mit einem 63-jährigen mutmaßlichen Komplizen deshalb wegen Betruges und Hehlerei in acht Fällen mit einem Gesamtschaden von fast 100.000 vor dem Amtsgericht.
Plagiate teurer Luxus-Uhren von Nobelmarken wie Rolex oder Patek Philippe und sogar falsche Diamanten soll der 63-Jährige zu Geld gemacht haben. Die Anklage legt ihm acht solcher Fälle von Mitte 2017 bis 2018 zur Last, ganz speziell aber den spektakulären Coup mit einer Amphorenvase nach einem Modellentwurf von Friedrich von Gärtner. Allein deren Wert schätzen Experten auf bis zu 300.000 Euro. Das prächtig verzierte Prunkstück zeigt ein vermutlich 1830 handgemaltes Motiv der Pfaueninsel bei Potsdam und war Ende 2017 von Einbrechern im Kalkumer Schloss entwendet worden. Ob damals Kunstkenner am Werk waren oder ob die Täter neben etlichen technischen Geräten rein zufällig auch jene Vase mitgehen ließen, ist ungeklärt. Doch nur acht Monate später wurde das Objekt bereits bei einem niederländischen Auktionshaus eingeliefert und zur Versteigerung angeboten – von dem 58-Jährigen, so die Anklage. Fotos im Auktionskatalog machten damals jedoch einen Fachmann rechtzeitig aufmerksam – und bevor der Hammer fiel, wurde die Amphorenvase beschlagnahmt, kurz danach den rechtmäßigen Besitzern zurückgegeben. Neben dieser Hehlerei soll der 58-Jährige zudem sieben Betrügereien mit Plagiaten von Luxus-Uhren und unechten Diamanten begangen haben. Teils mit seinem 63-jährigen Bekannten habe er die Fälschungen meist Leihhäusern als angeblich hochwertiges Pfand untergeschoben oder bei gutgläubigen Juwelieren verkauft.
Die Angeklagten, die zusammen angeblich mit mehr als 50 Vorstrafen aktenkundig sind, sollen sich bisher zu den Tatvorwürfen nicht geäußert haben.