Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Deutschland vor frühem WM-Aus
Die Handballer haben bei der Weltmeisterschaft in Ägypten kaum noch Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale. Am Donnerstagabend unterlagen sie im ersten Hauptrundenspiel 28:32 (13:16) gegen Europameister Spanien.
KAIRO (dpa) Abschied statt Aufbruch: Deutschlands Handballern droht bei der Weltmeisterschaft die vorzeitige Heimreise. Durch die zweite Turnier-Pleite beim 28:32 (13:16) gegen Europameister Spanien zum Auftakt der Hauptrunde am Donnerstag in Kairo hat das Team von Bundestrainer Alfred Gislason nur noch minimale Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale und das Weiterkommen nicht mehr in den eigenen Händen.
Nach dem bitteren 28:29 gegen Ungarn zum Vorrundenabschluss forderte Gislason vor allem in der Defensive eine deutliche Steigerung seiner Schützlinge. Das gelang in der Anfangsphase recht ordentlich. Andreas Wolff, der gegen die Ungarn kaum ein Ball zu fassen bekommen hatte, wehrte gleich die ersten zwei Würfe ab. Doch schnell wurde deutlich, dass der deutsche Innenblock erneut nicht sicher stand. WM-Neuling Sebastian Firnhaber wandelte nach zwei schnellen Zeitstrafen schon früh am Rande einer Disqualifikation und musste auf die Bank.
Die routinierten Spanier kamen immer wieder frei zum Abschluss und gingen beim 9:6 (15.) erstmals mit drei Toren in Führung - auch, weil das DHB-Team im Angriff zu viele Chancen ungenutzt ließ. Die fehlende Effizienz war in der ersten Halbzeit das große Manko der deutschen Spieler, die immer wieder am überragenden Rodrigo Corrales im Tor des Europameisters scheiterten. An diese Leistung kam Wolff nicht heran, der von seinen Vorderleuten aber auch oft allein gelassen wurde.
Deutschland - Spanien 28:32
Spanien: Corrales, Perez de Vargas - Fernandez (6), A. Duschebajew (5), Sole (5/3), Entrerrios (4), D. Duschebajew (3), Sarmiento (2), Maqueda (2), Canellas (2), Figueras (2), Gomez Abello (1) -
Deutschland: Wolff (Kielce), Bitter (Stuttgart) - Kastening (Melsungen/7), Häfner (Melsungen/6), Golla (Flensburg/4), Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen/3), Schiller (Göppingen/3/3), Weber (Leipzig/2), Drux (Berlin/2), Knorr (Minden/1), Kühn (Melsungen), Böhm (Hannover), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Schmidt (Bergischer HC), Firnhaber (Erlangen), Preuss (Magdeburg).
Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien). Zeitstrafen: 3:5, Siebenmeter: 3/4:3/4
Da half auch ein lautstarker Wutausbruch des 29-Jährigen nichts, der kurz vor der Pause völlig frustriert seinen Platz für Johannes Bitter räumen musste.
Mit Wiederbeginn startete die DHB-Auswahl mit viel mehr Überzeugung - sowohl im Angriff wie in der Abwehr. Nach 38 Minuten ging das Gislason-Team beim 20:19 erstmals wieder in Führung. Diese hatte dank eines variableren Angriffsspiels, zu dem nun auch Youngster Juri Knorr beitrug, und einer wesentlich besseren Chancenverwertung vorerst Bestand.
Zudem war Oldie Bitter im deutschen Kasten glänzend aufgelegt. Der 38-Jährige vereitelte nicht nur mehrere Großchancen inklusive eines Siebenmeters, sondern motivierte auch immer wieder lautstark seine Vorderleute. Lohn war ein Drei-Tore-Polster (25:22/43.). Doch dann leistete sich die deutsche Mannschaft eine minutenlange Schwächephase, die von den Spaniern mit einem 6:0-Lauf gnadenlos bestraft wurde. Von diesem Rückschlag erholte sich das DHBTeam nicht mehr.