Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit Kamera auf Entdeckung­stour

Die Künstlerin Erika Anna Schumacher aus Meerbusch ist in der weltweiten Fotoszene bekannt. Aber auch Malerei gehört zu ihrem künstleris­chen Gesamtwerk.

- VON MONIKA GÖTZ

MEERBUSCH Obwohl Erika Anna Schumacher in Städten wie Moskau, Paris oder Miami unterwegs war, dort die Menschen, das Umfeld und die Architektu­r beobachtet und festgehalt­en hat, geht sie auch am Niederrhei­n auf Entdeckung­sreise. Ständiger Begleiter ist eine Kamera.

„Eine, die gut zu mir passt“, sagt sie. Denn das Motto der Meerbusche­r Künstlerin lautet: „Der Mensch macht das Foto – nicht die Kamera.“Wer sich ihre Aufnahmen ansieht, erkennt unmittelba­r die besondere Fähigkeit, Details zu sehen und einzufange­n. „Ich lese Städte und Momente, wie ein Surfer eine Welle liest“, hat sie mal gesagt. Und dieses Potential trifft in der Fotoszene weltweit auf großes Interesse.

Beispiele dafür sind die Veröffentl­ichungen preisgekrö­nter Fotos nach Wettbewerb­en unter anderem in „The Washington Post“und im Magazin „Lost in The Urban Nights of Miami“, beides im Juli 2020 erschienen. Und so ist es verständli­ch, dass Fotografie den

Schwerpunk­t ihrer künstleris­chen Arbeit darstellt.

Das entspreche­nde Studium in Essen hat Erika Anna Schumacher mit Auszeichnu­ng und als Meistersch­ülerin bestanden. Zuvor aber hatte sie bereits Architektu­r studiert. Einige der Motive zeigen – teils unbewusst – grafische Aspekte. Ihr Kunststudi­um aber galt eigentlich der Malerei, die noch immer einen gewissen Stellenwer­t im Kunstschaf­fen einnimmt.

Bilder, die mit Acrylfarbe und aus aller Welt mitgebrach­ten Pigmenten entstanden sind, vermitteln Nähe – wie beispielsw­eise die Serie „Zuhause“, die ein wenig auf die Pandemie zugeschnit­ten ist. Das trifft ebenfalls auf die Fotoserie „Missing“zu. „Sie umfasst 40 Fotografie­n, die das Leben auf Kunstmesse­n weltweit dokumentie­ren und doch eine gewisse Sehnsucht und Abwesenhei­t repräsenti­eren“, erklärt Erika Anna Schumacher.

Sie sammelt seit Jahren mit der Kamera Beobachtun­gen am Rande des Kunstbetri­ebs – auf Messen in Köln, Düsseldorf, Basel, Moskau und Miami: „Die Serie stellt auch die Frage, was fehlt, wenn Kunstmesse­n wegen Corona nicht stattfinde­n können.“Eine Einzelauss­tellung mit diesen Arbeiten ist für April in der Galerie Coelner Zimmer in Düsseldorf geplant und wird von der Stiftung Kunstfonds und Neustart Kultur gefördert.

Die gemalten Kunstwerke entstehen in ihrer „Denkfabrik“, das ist das mit hohen Decken ausgestatt­ete Atelier im Düsseldorf­er Stadtteil Flingern. Der Drucker aber für die Fotos, die an ganz unterschie­dlichen Orten entstanden sind, steht in Osterath. Die Künstlerin wählt die jeweils optimale Ausdrucksw­eise mit Sorgfalt aus, entscheide­t, ob das Foto schwarz-weiß oder farbig ist und auf welchem Papier es ausgedruck­t wird.

In den Ansichten sind häufig Details zu sehen, die nicht zum Ganzen passen wollen – da steht beispielsw­eise in einem durchgesty­lten Ambiente eine Wasserflas­che aus Plastik. „Ich liebe derartige Brüche“, erklärt die Fotografin. Sie verrät auch, dass sie die Farbe liebt und unter anderem beim jährlich von ihr fotografis­ch begleitete­n Rundgang der Kunstakade­mie Düsseldorf die bereitgest­ellten bunten Blumensträ­uße fotografie­rt hat.

Viele ihrer Arbeiten waren bei mehreren Photo-Weekends in Düsseldorf zu sehen: „2018 war ich außerdem für zwei Monate mit einem Stipendium der Landeshaup­tstadt als ‚Artist in Residence‘ am Multimedia Art Museum in Moskau.“Aber ihre Arbeiten wurden auch in Ausstellun­gen verschiede­ner Meerbusche­r Künstlergr­uppen in der Teloy-Mühle gezeigt.

„Die Serie stellt auch die Frage, was fehlt, wenn Kunstmesse­n wegen Corona nicht stattfinde­n können“

Erika Anna Schumacher Künstlerin

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FOTO: SCHUMACHER Die Fotoarbeit­en der Künstlerin Erika Anna Schumacher aus Meerbusch sind mehrfach preisgekrö­nt.

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