Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Der Absturz der CDU ist hausgemacht
Wenn die Demoskopen Recht behalten, drohen der CDU am Sonntag bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz herbe Niederlagen. Im „Ländle“dürfte sie nach den letzten Umfragen vor dem Urnengang ihr historisch schlechtestes Ergebnis einfahren. In Rheinland-Pfalz sieht es nicht ganz so schlimm aus, aber auch hier hat der zwischenzeitlich ganz gut positionierte CDU-Herausforderer Christian Baldauf gegen die populäre Amtsinhaberin Malu Dreyer von der SPD wohl keine Chance.
Die beispiellose Schwäche der Union hat regionale und bundespolitische Gründe. In keinem der beiden Bundesländer hat es die Partei geschafft, die Wähler davon zu überzeugen, warum sie die Regierung führen soll. In Rheinland-Pfalz hat der CDU-Spitzenkandidat zwar einen fast fehlerfreien Wahlkampf geführt. Aber es schaffte es nicht, trotz aller Fehler der SPD dort eine glaubwürdige Alternative aufzubauen.
In Baden-Württemberg ist die farblose CDU-Herausforderin Susanne Eisenmann ebenfalls kaum in der Lage, dem grünen Übervater Winfried Kretschmann gefährlich zu werden. In seiner knorrigen Art repräsentiert er den Südweststaat wie kein zweiter. Zudem sind in beiden Ländern die Wirtschaftsdaten nach wie vor gut. Schwächen in der Bildungspolitik und in der von der Klimapolitik bedrohten Automobilindustrie schlagen noch nicht durch.
Geschadet hat der CDU aber auch das Versagen in der Bundespolitik, wo es weder der Kanzlerin noch ihrem Gesundheitsminister Jens Spahn gelang, jüngst ein überzeugendes Corona-Krisenmanagement abzuliefern. Das dubiose Verhalten einiger Bundestagsabgeordneter der Union in der Maskenaffäre dürfte den Negativtrend eher verstärken. Der Absturz der CDU in ihren einstigen Hochburgen ist also hausgemacht.
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