Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So geht der Abzug der Papiercontainer weiter
Bisher wurden an 130 Standorten Papiercontainer, die die Awista leert, abgezogen. Ohne Corona-Pandemie wären es mehr gewesen.
DÜSSELDORF Die Verwaltung hat stadtweit an rund 130 Standorten die Papiercontainer abgezogen. Das macht sie auch, damit sich immer mehr Düsseldorfer eine blaue Tonne zur Entsorgung von Pappe und Papier anschaffen. Die Awista, die im Auftrag der Stadt für die Leerung der blauen Tonnen und der Papiercontainer zuständig ist, zählt die Vorteile auf: Die Tonne ist im Teilservice kostenlos, die Entsorgung erfolgt bequem „direkt vor der Haustür“, das Sammeln von Altpapier zu Hause und der Transport zum nächsten Container ist nicht mehr erforderlich und die Stadtsauberkeit steigt. Außerdem hätten Erfahrungen aus anderen Städten gezeigt, dass über Papiertonnen größere Altpapiermengen gesammelt werden als über Depotcontainer, was der Umwelt zugutekommt.
Die Zahl wäre höher als 130 gewesen, wenn wegen des wachsenden Online-Handels während der Pandemie nicht noch mehr Verpackungsmüll anfallen würde. „Wir haben im Winter relativ vorsichtig abgezogen“, bestätigte Mark Lindert vom Umweltamt. Er kündigte im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen an, dass daran im Lockdown festgehalten wird: „Wir warten die Corona-Entwicklungen ab und behalten den vorsichtigen Abzug vorerst bei. Wenn das Kaufverhalten der Menschen nach der Krise so bleibt, müssen wir schauen, wie wir das gestiegene Volumen aus der Stadt bekommen“, sagte Lindert.
Zurzeit ist geplant, den schrittweisen Abzug der Containerstandorte im Frühjahr fortzusetzen. Parallel sollen die verbleibenden Container von der Awista häufiger angefahren werden: Von bisher üblicherweise dreimal wöchentlich sollen die Leerungen auf vier- oder fünfmal erhöht werden. Im Innenstadtbereich wird seit Mitte Dezember wegen der „Stadtsauberkeitsoffensive 2021“schon eine Reihe von Containern sechsmal in der Woche geleert. Des Weiteren wird ein zusätzliches Kranfahrzeug eingesetzt, und es sind zwei weitere Pressfahrzeuge im Einsatz, um größere Abfallablagerungen neben Containern schnell zu beseitigen.
Sascha Henrich von der FDP regte im Ausschuss an, an einigen Containerstandorten wegen des großen Bedarfs doch festzuhalten. Die Linke Julia Rupp fragte, ob der Abzug nicht um ein Jahr bis nach Corona verschoben werden könnte. Lindert beruhigte und antwortete, dass die Stadt bisher nicht an den Problemstandorten im Innenstadtbereich die Container abgezogen hat, sondern eher im Randgebiet. Er sah keine Schwierigkeiten.
Der größte Teil der Grundstücke in Düsseldorf ist auch inzwischen an die blaue Tonne angeschlossen, insbesondere in den weniger dicht bebauten ehemaligen Bündelgebieten: Rund 64.000 blaue Tonnen wurden aufgestellt, 89,9 blaue Tonnen gibt es im Schnitt je 100 Wohngebäude. Erfahrungen nach Weihnachten zeigen laut Stadt allerdings, dass mitunter noch Verbesserungsbedarf
besteht. Eine Rolle dürfte dabei spielen, dass gerade nach den Festtagen regelmäßig größere Mengen an Kartonagen anfallen.
Die Verwaltung plant, in den ehemaligen „Bündelgebieten“verstärkt darauf hinzuweisen, dass insbesondere Altpapierauftürmungen auch am Leerungstag für die blaue Tonne nicht zulässig sind. Es sei nicht zu vermitteln, dass eine solche Ablagerung ordnungsgemäß ist, das Wegwerfen einer einzelnen Zigarettenkippe aber mit einem Bußgeld von bis zu 100 Euro bestraft werden kann. Die Verwaltung möchte nun schrittweise vorgehen. Das Ermittlungsteam Abfallablagerungen, die sogenannten Mülldetektive, sollen ab sofort stichprobenartig vor der Leerung der blauen Tonnen in bestimmten Revieren kontrollieren. Bei Ablagerungen, die den Verkehr behindern oder die neben Altpapier auch andere Abfälle enthalten, wird der Verursacher ermittelt und gegebenenfalls ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Das Ermittlungsteam wird zudem prüfen, ob gewerbliches Altpapier auf der Straße liegt, was verboten ist. Ab April können die Awista und die städtische Gesellschaft Zukunftswerkstatt Düsseldorf, die für die blauen Tonnen in den ehemaligen Bündelsammlungsgebieten zuständig sind, Kartonhaufen auch liegen lassen. Sie fordern dann über ein Informationsblatt dazu auf, das Altpapier zurückzuholen und beim nächsten Sammeltermin ordnungsgemäß an die Straße zu stellen. Außerdem wird das Umweltamt eingeschaltet, das ein Verfahren einleiten kann.
Sollte in Zukunft erkannt werden, dass die blauen Tonnen nach dem Abzug der Containerstandorte für die Entsorgung nicht ausreichen, ließe sich das Problem womöglich mit einer häufigeren Leerung lösen. „Das wäre aber mit einem erheblichen Aufwand verbunden“, sagte Lindert. Blaue Tonnen bleiben somit aus Sicht von Awista und Stadt, gerade im Hinblick auf die Stadtsauberkeit, bei der Papierentsorgung erste Wahl.