Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Zahl der Verkehrstoten steigt an
2020 sind im Rhein-Kreis zwölf Menschen im Straßenverkehr gestorben. Dabei waren vor allem Zweiradfahrer betroffen. Und das, obwohl wegen der Pandemie insgesamt ein starker Rückgang bei Unfällen verzeichnet wurde.
RHEIN-KREIS Die Corona-Pandemie wirkt sich auf die Verkehrsunfall-Statistik im Rhein-Kreis Neuss aus. Die Zahl aller von der Polizei aufgenommenen Unfälle im Straßenverkehr ist im vergangenen Jahr um 18,36 Prozent gesunken. Waren es 2019 noch 12.977 Unfälle, lag die Anzahl nun bei 10.595. Auch die Zahl der Verletzten reduzierte sich erheblich. Im Bereich der Schwerverletzten um 43 auf 275 Personen, im Bereich der Leichtverletzten um 271 auf 1068 Menschen. Damit liegt der Kreis auch unter dem NRWSchnitt. Auf 100.000 Einwohner gesehen verunglückten im RheinKreis 300 Personen, in NRW sind es 373 Menschen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden sank ebenfalls von 1320 auf 1145 – ein Minus von 13,26 Prozent.
Zurückzuführen sei die gesunkene Anzahl an Verkehrsunglücken zu großen Teilen auf die Pandemie, wie der Leitende Polizeidirektor Friedhelm Hinzen bei der Vorstellung der Daten am Freitag erklärte: „Die Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren natürlich nicht ganz repräsentativ, weil aufgrund von Corona viel weniger los war auf den Straßen.“Trotzdem hoffe man, dass sich der positive Trend bei den Unfällen so weiterführen wird.
Weniger positiv war die Entwicklung der Verkehrstoten-Zahl. Zwölf Menschen kamen 2020 im Straßenverkehr ums Leben, im Jahr zuvor waren es sieben. „Solche Schwankungen sind in dem Bereich nicht unüblich“, erklärte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. „Aber das ist natürlich trotzdem tragisch.“Die Daten zeigen, dass vor allem Zweiradfahrer betroffen sind. Nur einer der zwölf Verkehrstoten war in einem Pkw unterwegs – und starb durch den Zusammenstoß mit einem Baum. Von den restlichen elf Menschen, die 2020 zu Tode kamen, saßen zwei auf einem Motorrad, zwei auf Kleinkrafträdern, vier auf dem Fahrrad, zwei auf einem Pedelec – ein Mensch war zu Fuß unterwegs. Auch die Zahl der verletzten Radfahrer stieg von 501 auf 552 an.
Ein Blick auf die Ursachen zeigt, dass die Geschwindigkeit (73) ein
Andreas Bruns Polizeirat
zweitrangiger Faktor bei den Unfällen ist. Hauptursächlich ist vor allem das Abbiegen, Wenden beziehungsweise Rückwärtsfahren (396). Aber auch das Fehlverhalten von Radfahrern (348) ist ein häufiger Unfallgrund. „Jeder zweite Fahrradunfall wurde vom Fahrer selbst verursacht“, erklärt Hinzen. Das sei ein Anstieg von zehn Prozent zum Vorjahr. „Wir sprechen da von einer großen Bandbreite an Vergehen“, ergänzte Polizeirat Andreas Bruns: „Missachtung roter Ampeln, unerlaubtes Abbiegen, zu hohe Geschwindigkeit und so weiter.“
Vor diesem Hintergrund betonte Bruns die hohe Effektivität eines Helms. „Der Fahrradhelm ist Lebensretter Nummer eins. Es gibt keinen Grund, ohne einen Helm zu fahren. Wir sollten uns generell bewusst machen, dass wir Vorbilder für die jüngeren Verkehrsteilnehmer sind. Wir sollten der kommenden Generation das richtige Verhalten im Straßenverkehr vorleben – und dazu gehört auch ein Fahrradhelm.“
Bei einem Blick auf die Altersstrukturen fällt auf, dass vor allem Menschen ab 65 Jahren im Straßenverkehr zu Schaden kommen. Mit 233 Personen bilden sie die größte Gruppe bei den verunglückten Verkehrsteilnehmern.
„Wir sprechen da von einer großen Bandbreite an Vergehen“