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Die Zahl der Verkehrsto­ten steigt an

2020 sind im Rhein-Kreis zwölf Menschen im Straßenver­kehr gestorben. Dabei waren vor allem Zweiradfah­rer betroffen. Und das, obwohl wegen der Pandemie insgesamt ein starker Rückgang bei Unfällen verzeichne­t wurde.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

RHEIN-KREIS Die Corona-Pandemie wirkt sich auf die Verkehrsun­fall-Statistik im Rhein-Kreis Neuss aus. Die Zahl aller von der Polizei aufgenomme­nen Unfälle im Straßenver­kehr ist im vergangene­n Jahr um 18,36 Prozent gesunken. Waren es 2019 noch 12.977 Unfälle, lag die Anzahl nun bei 10.595. Auch die Zahl der Verletzten reduzierte sich erheblich. Im Bereich der Schwerverl­etzten um 43 auf 275 Personen, im Bereich der Leichtverl­etzten um 271 auf 1068 Menschen. Damit liegt der Kreis auch unter dem NRWSchnitt. Auf 100.000 Einwohner gesehen verunglück­ten im RheinKreis 300 Personen, in NRW sind es 373 Menschen. Die Zahl der Unfälle mit Personensc­haden sank ebenfalls von 1320 auf 1145 – ein Minus von 13,26 Prozent.

Zurückzufü­hren sei die gesunkene Anzahl an Verkehrsun­glücken zu großen Teilen auf die Pandemie, wie der Leitende Polizeidir­ektor Friedhelm Hinzen bei der Vorstellun­g der Daten am Freitag erklärte: „Die Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren natürlich nicht ganz repräsenta­tiv, weil aufgrund von Corona viel weniger los war auf den Straßen.“Trotzdem hoffe man, dass sich der positive Trend bei den Unfällen so weiterführ­en wird.

Weniger positiv war die Entwicklun­g der Verkehrsto­ten-Zahl. Zwölf Menschen kamen 2020 im Straßenver­kehr ums Leben, im Jahr zuvor waren es sieben. „Solche Schwankung­en sind in dem Bereich nicht unüblich“, erklärte Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e. „Aber das ist natürlich trotzdem tragisch.“Die Daten zeigen, dass vor allem Zweiradfah­rer betroffen sind. Nur einer der zwölf Verkehrsto­ten war in einem Pkw unterwegs – und starb durch den Zusammenst­oß mit einem Baum. Von den restlichen elf Menschen, die 2020 zu Tode kamen, saßen zwei auf einem Motorrad, zwei auf Kleinkraft­rädern, vier auf dem Fahrrad, zwei auf einem Pedelec – ein Mensch war zu Fuß unterwegs. Auch die Zahl der verletzten Radfahrer stieg von 501 auf 552 an.

Ein Blick auf die Ursachen zeigt, dass die Geschwindi­gkeit (73) ein

Andreas Bruns Polizeirat

zweitrangi­ger Faktor bei den Unfällen ist. Hauptursäc­hlich ist vor allem das Abbiegen, Wenden beziehungs­weise Rückwärtsf­ahren (396). Aber auch das Fehlverhal­ten von Radfahrern (348) ist ein häufiger Unfallgrun­d. „Jeder zweite Fahrradunf­all wurde vom Fahrer selbst verursacht“, erklärt Hinzen. Das sei ein Anstieg von zehn Prozent zum Vorjahr. „Wir sprechen da von einer großen Bandbreite an Vergehen“, ergänzte Polizeirat Andreas Bruns: „Missachtun­g roter Ampeln, unerlaubte­s Abbiegen, zu hohe Geschwindi­gkeit und so weiter.“

Vor diesem Hintergrun­d betonte Bruns die hohe Effektivit­ät eines Helms. „Der Fahrradhel­m ist Lebensrett­er Nummer eins. Es gibt keinen Grund, ohne einen Helm zu fahren. Wir sollten uns generell bewusst machen, dass wir Vorbilder für die jüngeren Verkehrste­ilnehmer sind. Wir sollten der kommenden Generation das richtige Verhalten im Straßenver­kehr vorleben – und dazu gehört auch ein Fahrradhel­m.“

Bei einem Blick auf die Altersstru­kturen fällt auf, dass vor allem Menschen ab 65 Jahren im Straßenver­kehr zu Schaden kommen. Mit 233 Personen bilden sie die größte Gruppe bei den verunglück­ten Verkehrste­ilnehmern.

„Wir sprechen da von einer großen Bandbreite an Vergehen“

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FOTO: DPA Symbolbild: Ein Fahrrad liegt nach einem Verkehrsun­fall auf der Straße. Die Daten für den Rhein-Kreis zeigen, dass vor allem Zweiradfah­rer oft in tödliche Unfälle verwickelt sind.

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