Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mallorca kann warten
In Gedanken hat manch einer schon sein Handtuch ausgebreitet, als die Meldung kam: Mallorca kein Risikogebiet mehr! Die ersten Angebote von Reiseveranstaltern mit „richtig guten Deals“sind schon im Postfach – also vamos a la playa? Bitte nicht! Die Entwicklung auf den Balearen ist erfreulich, das stimmt. Das kann sich aber auch schnell wieder drehen, wie die Saison 2020 bewiesen hat. Natürlich besteht Mallorca nicht nur aus dem Ballermann und der Tourismus bei Weitem nicht nur aus Partyurlaubern. Trotzdem wäre der große Osterreiseverkehr ein Risiko mit nicht absehbaren Folgen. Gerade jetzt, wo die Zahlen hierzulande wieder steigen, die hochansteckende Virusmutation schon mehr als die Hälfte aller Fälle ausmacht und man mit der einzig wirksamen Maßnahme, dem Impfen, immer noch zu langsam vorankommt. Da helfen auch die Selbst- und Schnelltests wenig: Wer negativ getestet ins Flugzeug steigt, kann sich schon am ersten Urlaubstag infizieren.
Am 3. März hatten Bund und Länder noch „eindringlich“appelliert, „auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland“zu verzichten. Die Aufhebung einer Reisebeschränkung durch das Auswärtige Amt für einzelne Ziele ändert an dem Appell grundsätzlich nichts. Eine Einladung, jetzt Ferien in der Sonne zu buchen, ist sie jedenfalls nicht. Auch die wirtschaftliche Not der Tourismusbranche darf nicht als Argument gelten, sich eine Auszeit von der Pandemie zu nehmen. Denn genauso wahr ist: Der Kampf gegen Corona ist ins Stocken geraten.
Beim Impfweltmeister Großbritannien dagegen wird der Lockdown stufenweise zurückgefahren. Spanien und Portugal zählen auch im Vereinigten Königreich zu den beliebtesten Reisezielen. Allerdings geht es hier um die Sommerferien – die für uns alle als frühester Zeitpunkt für Reisen angepeilt werden sollten.
BERICHT ANSTURM AUF FLÜGE IN DEN OSTERURLAUB, POLITIK