Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
7-Tage-Inzidenz steigt und steigt: Lehrer in Angst
Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 148,2 – die erste Woche im Präsenzunterricht lief ohne die vom Land zugesagten Tests ab.
Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW ) laufen seit Tagen Anfragen besorgter Lehrer zum Fortgang des Präsenzunterrichts in den Schulen angesichts der in Krefeld rasant ansteigenden Corona-Infektionszahlen. „Die Lehrerschaft ist nicht verunsichert oder in Sorge, das wäre zu nett ausgedrückt, die Leute haben regelrecht Angst“, sagt der Krefelder GEW-Vorsitzende Philipp Einfalt auf die Frage nach der Stimmung bei den Krefelder Lehrern.
In den Kollegien herrscht demnach Empörung darüber, dass es keine schlüssige Strategie zum Schutz von Lehrern und Schülern vor Ansteckung gibt. „Weder wird geimpft, noch ist eine klare Teststrategie erkennbar“, sagt Einfalt. Sinnvoller, als die Schüler in der Schule auf Corona zu testen, wäre es etwa, die Tests schon zu Hause durchführen zu lassen, „damit infizierte
Schüler erst gar nicht in die Schule kommen“, so Einfalt weiter.
Die erste Schulwoche im Präsenzunterricht ist in Krefeld ohne die versprochenen Corona-Tests abgelaufen – womit das Land eine Zusage gebrochen hat, denn ursprünglich sollten bekanntlich zwei Tests pro Woche pro Schüler, dann nur noch ein Test ermöglicht werden. Am Ricarda-Huch-Gymnasium sind die Tests am Samstag angekommen, am Moltke-Gymnasium am Mittwoch – dort sollen Dienstag und Mittwoch die Tests für die Woche vorgenommen werden.
Aufgrund des zuletzt starken Anstiegs bei den Krefelder Corona-Zahlen hat Oberbürgermeister Frank Meyer als Leiter des Krisenstabs am Montagmorgen mit dem Verwaltungsvorstand über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beraten. Bereits am Wochenende hatte es dazu Gespräche gegeben, die Stadt Krefeld steht zudem im Kontakt mit der Landesregierung.
Als direktes Ergebnis der Beratungen wird der Schulsport in Krefeld ab sofort ausgesetzt. In der Innenstadt und anderen stark frequentierten Bereichen sollen zusätzliche Plakate für die Einhaltung der Corona-Regeln werben. Weitere mögliche Maßnahmen werden am Dienstag im Krisenstab besprochen.
Die Sieben-Tages-Inzidenz hatte zuletzt vier Tage in Folge über 100 gelegen. Am fünften Tag, dem heutigen Montag, 22. März (Stand 0 Uhr), wurden 25 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet. Diese Zahl führt zu einem weiteren Anstieg der statistischen Werte: Das Robert-Koch-Institut meldet nun 148,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Vortag: 137,6). Seit Beginn der Pandemie wurden in Krefeld 7.926 Menschen positiv auf Covid-19 getestet. 139 Personen sind bislang verstorben, 7.386 Krefelder gelten als genesen. Bei den akut Infizierten gab es einen leichten Rückgang auf nunmehr 401 erkrankte Personen (Vortag: 403).
In den Krankenhäusern bleibt die Zahl der Covid-19-Patienten derzeit relativ stabil. 21 Krefelder werden mit Symptomen von Corona stationär behandelt, fünf von ihnen intensivmedizinisch, drei mit künstlicher Beatmung. 26.455-mal mussten sich Erkrankte und Kontaktpersonen bis dato in Quarantäne begeben. Im Diagnosezentrum wurden 44.078 Erstabstriche genommen, 530 dieser Proben sind in den Laboren noch offen.
Am Montag gab es auch weitere Meldungen aus Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Grundschulen, an denen Corona-Fälle aufgetreten sind. In der Kita Neuhofweg müssen nach einem Fall von Covid-19 insgesamt 20 Kontaktpersonen in Quarantäne, im Familienzentrum St. Elisabeth sind 24, in der Kita Arche Noah 26 Personen von häuslicher Absonderung betroffen. Aktuelle Fälle gibt es auch an der Mariannenschule, der Paul-Gerhardt-Schule, der Mosaikschule (Standort Felbelstraße), am Gymnasium Horkesgath, am Fabritianum und an den Berufskollegs Glockenspitz, Vera Beckers und Kaufmannsschule. Betroffen sind an den Schulen fast 90 Kontaktpersonen,
die sich nun in eine Quarantäne begeben müssen.
In der Innenstadt haben einige Grundschulen einen hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund oder mit geringen Deutschkenntnissen sowie individuellem Förderbedarf. Das Schulamt möchte diesen eine Ausstattung zukommen zu lassen, die den Kindern eine Teilhabe auch an den Chancen des digitalen Wandels ermöglicht. Über die Initiative „Krefeld für Kinder“wurde hierfür der Werkstoffhersteller Covestro gewonnen. Mit dessen Spende von 43.000 Euro konnten die Mariannenschule, die Brüder-Grimm-Schule, die Mosaikschule, die Regenbogenschule und die FranzStollwerck-Förderschule mit je einem Klassensatz Tablets inklusive Rollkoffer zur Aufbewahrung und dem zum Betrieb der Geräte nötigen Zubehör ausgestattet werden. Die fünf Koffer mit jeweils 16 iPads sind zur klassenübergreifenden Nutzung vorgesehen.