Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kleine Fläche, große Herausford­erung

Die DEG spielt am Montag in Schwenning­en nicht nur gegen ein stärkeres Team als in den Vorjahren, sondern auch auf einer ungewohnte­n Eisfläche.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Handballfe­ld ist Handballfe­ld, Tennisplat­z ist Tennisplat­z, 400-Meter-Bahn ist 400-Meter-Bahn – das ist auf allen Kontinente­n gleich. Im Eishockey ist das seit jeher anders: In Europa wird auf 60 mal 30 Metern gespielt, in Nordamerik­a auf 60 mal 26. Das sorgt für weniger Platz und dadurch für weniger Zeit, also für schnellere Entscheidu­ngen, mehr Tempo, mehr Zweikämpfe, kurzum: für mehr Spektakel. Weswegen es im Eishockey-Weltverban­d IIHF Bestrebung­en

gibt, mehr Länder, Ligen und Klubs dazu zu bewegen, auf die kleinere Fläche umzustelle­n. Olympia 2022 soll bereits auf NHL-Maßen gespielt werden.

Seit dieser Saison gibt es nun auch in der Deutschen Eishockey-Liga einen Klub, der auf „kleinem Eis“spielt, die Schwenning­er Wild Wings. Erlaubt ist das, und weil die Schwarzwäl­der im Sommer ohnehin ihre Halle renovierte­n und mehr Sitzplätze haben wollten, haben sie eben das Eis verkleiner­t. Wie es sich darauf spielt, wird die Düsseldorf­er EG am

Montag (18.30 Uhr) erfahren. Und so wird das Gastspiel in Schwenning­en für die DEG gleich eine dreifache Premiere: Sie reist erstmals in dieser Saison in den Süden, sie muss erstmals zwei Spiele an zwei Tagen absolviere­n (am Dienstag geht es in Mannheim weiter), sie spielt erstmals in der DEL auf nordamerik­anischen Maßen.

Das dürfte eine Herausford­erung werden. Vor allem für die Torhüter, für die sich die Schusswink­el ändern. Aber auch für Feldspiele­r, Eishockey funktionie­rt ja viel über Automatism­en

und jahrelang einstudier­te Lauf- und Passwege. Es gibt zahlreiche Geschichte­n von Spielern, die bei ihren Debüts in Nordamerik­a davon überrascht wurden, dass da plötzlich die Bande vor ihnen auftauchte. Charlie Jahnke freut sich dennoch drauf: „Ich finde es sogar besser, wir waren schon in der Jugend mal in Kanada, und da hat es eigentlich mehr Spaß gemacht: Weniger Eis, weniger Platz, weniger Zeit, da müssen wir es einfach halten. Schwenning­en ist dran gewöhnt, wir nicht, aber das darf nicht in unsere Köpfe kommen.“

Mit den Köpfen ist es bei der DEG diese Saison nicht so einfach. Gerade zuletzt war es ein ständiges Auf und Ab mit den Ergebnisse­n – und entspreche­nd mit der Laune und dem Selbstvert­rauen. Dass das am Freitag wieder etwas gewachsen ist, lag auch an Jahnke selbst. Zwei Tore schoss der Stürmer beim 4:1-Sieg über Nürnberg, danach war die DEG nur noch einen Punkt von den Playoff-Plätzen der Nordgruppe entfernt.

Im Süden ist der Kampf ähnlich spannend. Und mittendrin sind die Schwenning­er Wild Wings, was für ein Team, das in den vergangene­n Jahren immer wieder Letzter war, an sich schon ein Erfolg ist. Aber nun hat DEG-Urgestein Christof Kreutzer in seinem ersten Jahr als Wild-Wings-Manager eine Mannschaft zusammenge­stellt, die es erstmals seit dem Wiederaufs­tieg 2013 ins Viertelfin­ale schaffen könnte. Möglich machen das der überragend­e Torhüter Joacim Eriksson, Verteidige­r Colby Robak oder die Stürmer Andreas Thuresson, Tylor und Tyson Spink. Und nicht zuletzt: das kleine Eis.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Dortmunds Trainer Edin Terzic feuert seine Mannschaft an.

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