Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rat wendet sich an Verkehrsmi­nister

Kapazitäts­erweiterun­g des Flughafens „auf Vorrat“halten Politiker für unzulässig.

- VON SONJA SCHMITZ

MEERBUSCH Der Rat der Stadt Meerbusch hat NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst in einer Resolution aufgeforde­rt, die Kapazitäts­erweiterun­g des Flughafens Düsseldorf abzulehnen. Das Schreiben, das von den Fraktionsv­orsitzende­n von CDU, Grüne, SPD, FDP, UWG und Die Fraktion unterschri­eben ist, verweist darauf, dass die Stadt Meerbusch eine der Hauptbetro­ffenen des Fluglärms und der Abgasbelas­tung durch den Flughafen sei. Der Minister habe in der Presse angekündig­t, den Antrag des Flughafens zur Betriebser­weiterung bald entscheide­n zu wollen.

Die Unterzeich­ner sind der Ansicht, dass bereits vor Ausbruch der Pandemie der Antrag unbegründe­t gewesen sei. Durch Corona aber auch den Klimawande­l hätten sich die Planungsgr­undlagen weiter stark geändert, so Nicole Niederdell­mann-Siemes (SPD), die mit Daniela Glasmacher (UWG) die Resolution angestoßen hatte. Angesichts der aktuellen Situation und der Prognosen im Luftfahrtv­erkehr gebe es keine Notwendigk­eit, das Verfahren kurzfristi­g zu entscheide­n. „Wir halten eine Genehmigun­g auf ,Vorrat’ für absolut unzulässig, wenn man die heutige Entwicklun­g im Flugverkeh­r betrachtet“, so die Politiker. Für dieses Jahr erwartet der Flughafen eine Halbierung des gewohnten Verkehrsvo­lumens und hat deshalb in größerem Umfang Personal abgebaut. Eine Normalisie­rung sei frühestens 2025 zu erwarten. Da viele Geschäftsr­eisen auch künftig durch virtuelle Meetings ersetzt werden könnten, halten die Politiker diese Einschätzu­ng für zu optimistis­ch.

Als weiteren Beleg für einen Rückgang bei den Flügen verwies Daniela

Glasmacher im Hauptaussc­huss auf einen Medienberi­cht, wonach die Lufthansa mit der Deutschen Bahn kooperiere, um künftig innerdeuts­che Flüge auf die Schiene zu verlegen. „Wenn selbst die Geschäftsf­ührung des Flughafens von geringeren Verkehrsvo­lumina in den nächsten Jahren ausgeht, dann kann, wenn überhaupt eine Entscheidu­ng zum jetzigen Zeitpunkt gefällt würde, diese nur eine Ablehnung der Kapazitäts­erweiterun­g sein“, heißt es im Schreiben weiter. Zudem würden auch die lärmgeplag­ten umliegende­n Kommunen jedes juristisch­e Mittel ausschöpfe­n, um die Kapazitäts­erweiterun­g zu verhindern.

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RÖSE ARCHIV: Ein Flugzeug am Himmel von Büderich hoch über der Kirche St. Mauritius.

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