Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jede Öffnung schafft ein neues Risiko
Man mag es wenden, wie man will: Zusätzliche Öffnungen in Kultur, Sport und Freizeit passen derzeit schwer ins Bild. Nicht weil Testen nichts brächte, auch nicht weil Handel oder Gastronomie die größten Risikoherde wären – im Gegenteil. Nein, sie passen nicht, weil jede Öffnung überhaupt ein zusätzliches Risiko birgt. In einer Zeit, in der viele Appelle von Virologen und Hilfeschreie von Intensivmedizinern ungehört zu verhallen scheinen in Ländern, die man im Wettstreit um das beste Öffnungskonzept wähnt.
Modellversuche können, ja müssen sein, wenn wir wissen wollen, wie sich das Virus und seine Mutationen bei veränderten Lebensgewohnheiten verhalten. Aber erst wenn die Zahlen gesunken sind, und zwar dahin, wo sie einst zu Recht als vertretbar für Öffnungen interpretiert wurden. Wenn Testen, Impfen und Kontaktnachverfolgung besser funktionieren als jetzt und deutlich sichtbare Erfolge zeigen. Dazu braucht es nicht einmal einen bundesweiten Lockdown. Dazu würde schon reichen, dass wir uns an Regeln erinnern, die nach Beschlüssen vom Februar/März gelten sollten, ohne diese Regeln umzuinterpretieren.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen ist es auch nur schwer nachvollziehbar, warum Nordrhein-Westfalen mit 14 statt der zunächst geplanten sechs bis acht Teilnehmer starten will. War der politische Druck aus den Kommunen und Kreisen so groß? Im Moment regiert das Prinzip Hoffnung, da mindestens die Hälfte der acht Kreise und Städte, die am 26. April starten sollen, noch deutlich zu hohe Inzidenzzahlen aufweist. Dass so viele gute Bewerbungen vorgelegen haben, wie Minister Pinkwart gesagt hat, kann allein kaum ein Grund für die Aufstockung sein. Daher der Appell: Modellversuch ja, aber mit deutlich weniger Kommunen. Und frühestens im Mai.
BERICHT NRW TESTET ÖFFNUNG IN 14 KOMMUNEN, TITELSEITE