Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kaiser Franz Joseph heiratet „Sisi“
Wenn der Angehörige eines europäischen Königshauses heiratet, wird schnell von einer
„Traumhochzeit“gesprochen. Ob der schwedische König Carl Gustaf seine Verlobte Silvia Sommerlath ehelichte, der britische Thronfolger Charles die junge Diana Spencer heiratete oder der damalige Kronprinz Willem-Alexander die Bürgerliche Máxima Zorreguieta zur Frau nahm – die Eheschließungen des Hochadels wecken oft großes Interesse. Das war im
19. Jahrhundert nicht anders. Als wichtigste Hochzeitsfeier des Jahrhunderts galt die Heirat des österreichischen Kaisers. Franz Joseph I. hatte den Thron 1848 als 18-Jähriger bestiegen. Fünf Jahre später ging seine Mutter auf Brautschau, ihre Wahl fiel auf Helene von Bayern, die Tochter von Herzog Maximilian von Bayern und Herzogin Ludovika. Doch beim Kennenlernen verliebte sich der Kaiser in deren jüngere Schwester: Elisabeth, genannt Sisi (in der späteren Verfilmung „Sissi“). Als Franz Joseph im Rahmen einer Geburtstagsfeier in Ischgl die Verlobung verkündete, war die Braut gerade einmal 15 Jahre alt. Am 24. April 1854 folgte die Hochzeit. Sisi war mit einem Schiff von Straubing aus über die Donau nach Wien gereist. Dort gab das „schönste und reichste Paar der Welt“, wie die Presse schrieb, sich in der Augustinerkirche das Ja-Wort. Die anschließenden Feiern dauerten rund eine Woche. Die Braut gewann schnell die Sympathien des Volkes – nicht aber die des Hofes und ihrer Schwiegermutter. Elisabeth musste sich der höfischen Etikette unterordnen. Diese Probleme und spätere Schicksalsschläge belasteten die Ehe schwer. 1898 wurde Sisi ermordet. Ihr Mann überlebte sie um fast 20 Jahre, er starb 1916 in Wien.